Im ersten Panel, das sich direkt mit der Revolution von 1848 in der Habsburger-Monarchie auseinandersetzte und von Dr. Andreas Enderlin-Mahr moderiert wurde, sprach Prof. Gabriella Hauch (Universität Wien) über die wichtige Rolle der Frauen in der bürgerlichen Revolution. Trotz des Verbots, das Frauen die Mitwirkung an politischen Vereinen untersagte, setzte sich der demokratische Frauenverein dafür ein, dass Frauen ein Recht auf Erwerbsarbeit, Bildung und nicht zuletzt das aktive und passive Wahlrecht erhalten sollten. Frauen wirkten darüber hinaus auch direkt an den bewaffneten Auseinandersetzungen mit, auch wenn dies oft erforderte, dass sie sich als Männer verkleideten. Trotz der Betonung von Freiheit und Gleichheit perpetuierten die zentralen Akteure der 1848er-Revolution, sowie ihre Nachfolger, den bestehenden Androzentrismus.
Prof. Jana Osterkamp (Universität Augsburg) nahm wiederum den Zusammenhang der Revolution mit dem Aufkommen des Nationalitätenprinzips in Ost(mittel)europa in den Blick. Die Nationen- und Staatswerdung in Polen bzw. der Ukraine, sowie deren Rezeption in Frankreich, zeigten die Relevanz der Geschichte des Jahres 1848 für die heutige Zeit.
Das zweite, von Dr. Nadja Weck moderierte, Panel befasste sich mit dem liberalen Wien sowie dessen politischer Kultur und Öffentlichkeit. Dr. Andreas Pittler referierte unter dem Titel „Universalgelehrter, Macher, Bürgermeister“ über Cajetan Felder, der zwischen 1868 und 1878 als liberaler Bürgermeister der Reichs- Haupt- und Residenzstadt Wien wirkte und maßgebliche städteplanerische Initiativen setzte, die das Gesicht der Stadt bis heute prägen: darunter der Zentralfriedhof, die Gestaltung der Ringstraße und der Bau des Rathauses sowie die Umsetzung der 1. Wiener Hochquellwasserleitung.
Dr. Pablo Vivanco (Lera Auerbach Center) thematisierte wiederum – ausgehend von der 50-jährigen Gedächtnisfeier – die Erinnerungskultur der 1848er-Revolution und die Rezeption der Revolution innerhalb der entstehenden politischen „Lager“. Besonders der Antisemitismus habe zu einem Abstandnehmen der Luegerianer von den Erinnerungen an 1848 geführt. Die Feier von 1898 sei weitgehend unterdrückt worden und habe nur wenig medialen Widerhall erfahren.
Mit den Themenkreisen Demokratie und Ökonomie setzte sich das dritte Panel unter der Moderation von David Smrček, MA, auseinander. Ass.-Prof. Janek Wasserman (University of Alabama) ging der Geschichte der Österreichischen Schule der Nationalökonomie um Ludwig Mises, Oskar Morgenstern, Friedrich Hayek und Andreas Mayer nach, ergründete deren Wurzeln in der Monarchie und deren Versuch der intellektuellen Wiederbelebung des ökonomischen Liberalismus sowie ihrem Nachwirken im englischsprachigen Raum.