Der angekündigte „European Competitiveness Fund“ beispielsweise ist auf den ersten Blick ein Schritt in die richtige Richtung. Mehr Geld für Forschung und neue Technologien klingt auf dem Papier jedenfalls gut, doch muss die EU-Kommission noch beweisen, dass sie nicht den Weg einer zentralistischen und ineffizienten Industriepolitik beschreiten wird. Es wäre ein Fehler, wenn Bürokraten (in Brüssel oder anderswo) entscheiden würden, welche Technologien oder Branchen als vermeintliche „Gewinner“ zu identifizieren sind. Industriepolitik sollte in Europa bedeuten, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Binnenmarkt stärken, in die Infrastruktur investieren, um z.B. günstigere Energiepreise zu ermöglich, aber nicht selektiv in Branchen oder Unternehmen zu investieren.
Daher sollten gerade Liberale besonders wachsam sein, wie genau diese Gelder eingesetzt werden. Es ist entscheidend, dass der Fokus auf einem stärkeren Binnenmarkt, weniger Regulierung und der Förderung eines echten Wettbewerbs liegt. Dies würde nicht nur Europas Wettbewerbsfähigkeit stärken, sondern auch Innovationspotenziale freisetzen, die kein politisch gelenkter Fonds je erreichen könnte.
Wirklicher europäischer Mehrwert entsteht dort, wo die Mitgliedstaaten allein nicht effizient handeln können. Das gilt insbesondere für Bereiche wie Sicherheitspolitik, Schutz der Außengrenzen oder gemeinsame Infrastruktur. Hier ist es richtig und wichtig, dass der neue Finanzrahmen klare Prioritäten setzt. Die Finanzierung der Ukraine-Hilfe und der gemeinsamen europäischen Außen- und Sicherheitspolitik sind beste Beispiele für echte „europäische öffentliche Güter“.