Walter Pöltner brachte es recht knackig auf den Punkt: Da die Regierung bei den Pensionen keine Politik der Generationengerechtigkeit mache, sehe er "keinen Sinn mehr" in seiner Funktion als Leiter der Alterssicherungskommission. Pöltner, lange Jahre Sektionschef im Sozialministerium, ehemaliges Mitglied der SPÖ und auch Kurzzeit-Sozialminister im Kabinett Bierlein, wollte den jüngsten Beschluss der türkis-grünen Regierung nach einer außertourlichen Pensionserhöhung, die kurz vor der Landtagswahl in Oberösterreich verkündet wurde, nicht mittragen. Die Altersbezüge werden demnach nicht - wie gesetzlich eigentlich vorgesehen - um 1,8 Prozent an die Teuerung (es wird immer das abgelaufene Jahr genommen) angepasst, sondern Pensionen unter 1.300 Euro werden nach einem gestaffelten System um bis zu drei Prozent erhöht.
Eine aktuelle Auswertung des Neos-Lab bestätigt, dass die Wertsicherung der Pensionen, anders als es die ÖVP suggeriert, nicht erst seit Kanzler Sebastian Kurz gut funktioniert. Ein längerfristiger Blick auf die tatsächliche Entwicklung der Pensionen zeigt folgendes Bild: Seit 2004 sind die kleinsten Pensionen (Vergleich für die untersten 25 Prozent) fast durchgängig stärker als die Inflation gestiegen. Um es konkret zu machen: Die Nettoeinkommen der untersten Pensionen sind zwischen 2004 und 2019 (aktuellste Daten der Statistik Austria) um 41,7 Prozent gestiegen, die Inflation machte im gleichen Zeitraum 32,4 Prozent aus (Die Presse berichtete bereits https://www.diepresse.com/6036496/kleine-pensionen-stiegen-seit-2004-um-42-prozent?from=rss).
Vergleicht man das mit der Entwicklung aller unselbständig Erwerbstätigen, sieht man, dass deren Realeinkommen netto deutlich weniger stark gestiegen sind - was natürlich auch mit der gestiegenen Zahl an Teilzeitbeschäftigten zu tun hat. Aber auch der Vergleich mit den Vollzeitbeschäftigten im untersten Quartil zeigt, dass deren Nettoeinkommen weitgehend parallel zu den Pensionseinkommen gestiegen sind.