Deutlich perfider verläuft vergleichsweise die prorussische Unterwanderung in Österreich, weiß Silvia Nadjivan. Schließlich werden hierzulande im Gegensatz zu Bulgarien, der Slowakei und auch Ungarn keine offensichtlich Putin-freundlichen Positionen der „Putin-Versteher“ eingenommen, jedoch EU und NATO vehement angefeindet. Am Beispiel der FPÖ-Kampagnen zu den Europa- und Nationalratswahlen lassen sich diese Anfeindungen klar nachzeichnen, genauso wie am FPÖ-Parteiprogramm, das sich dezidiert von Regularien der supranationalen Organisation EU abwendet wie auch Sky Shield und die Kooperation mit der NATO ablehnt, unter dem Vorwand, Frieden zu erreichen – übrigens ohne Hinweis auf das berühmte Wie. Als jüngstes Beispiel dient die Diskussion rund um den Stopp der russischen Gaslieferungen für Österreich. Ohne klarzustellen, wie Frieden in der Ukraine erreicht werden könne, mobilisiert die FPÖ in populistischer Schwarz-Weiß-Manier gegen die österreichische Unterstützung der Ukraine und EU-Sanktionen gegen Russland. Die Strategie, zu polarisieren anstatt konkrete Lösungen zu bieten, haben der FPÖ den großen Stimmenzuwachs bei den Europa- und Nationalratswahlen beschert. Schließlich besteht große soziale Unzufriedenheit angesichts multipler Krisen (von Energiekrise, Inflation, Teuerung, Migration bis zu den Folgen der Corona-Krise), woraus vor allem rechtspopulistische Parteien wie die FPÖ politisches Kapital schlagen können.