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Welche Pensionsreform das Budget saniert

Lukas Sustala
Lukas Sustala

Die Regierungsverhandler haben eine lange Liste unterschiedlicher Maßnahmen im Pensionsbereich vor sich liegen. Doch diese wirken höchst unterschiedlich und treffen unterschiedliche Gruppen. Und nicht alle sanieren das Budget auch nachhaltig.

NEOS Lab Briefing zum Download

In den vergangenen Jahren haben die stark gestiegenen Pensionskosten einen wesentlichen Beitrag zum ausufernden Budgetdefizit beigetragen. Politische Wahlzuckerl haben die Mehrkosten durch den demografischen Wandel noch einmal erhöht. Das Motto „Koste es, was es wolle“, hat auch in der Pensionspolitik Einzug gehalten. 

2025 ist alles anders: Um die Budgetvorgaben der EU-Fiskalregeln einzuhalten, muss die Republik bis zu 18 Milliarden Euro jährlich einsparen. Will eine Bundesregierung Spielräume für Zukunftsinvestitionen oder Entlastung schaffen, müsste es deutlich mehr sein. 

Kein Wunder also, dass sich Wirtschaftspolitiker (und auch die Alterssicherungskommission) angesichts dieser Herausforderung mit verschiedenen Optionen beschäftigen müssen, wie sich die Kosten zumindest etwas einbremsen lassen. Dass sich die Pensionskosten für das Budget zwischen 2019 und 2040 in Relation zur Wirtschaftsleistung verdoppeln, zeigt das Ausmaß der Herausforderung.  

NEOS Lab Analyse vergleicht 8 Maßnahmen

Eine exklusive Analyse des NEOS Lab von insgesamt acht Maßnahmen zeigt die Wirkung von unterschiedlichen politischen Entscheidungen für die Ausgaben der Pensionsversicherung sowie dem Budget. Diese verschiedenen Reformen wurden in der Vergangenheit entweder bereits im Rahmen von Sparpaketen beschlossen (z.B. haben SPÖ und ÖVP 2012/2013 die Anpassung der Pensionen unter der Inflation durchgeführt), oder werden aktuell diskutiert (wie die Änderung der Methode zur Aufwertung der Pensionskonten oder die Reform der Korridorpension). Darüber hinaus hat das NEOS Lab auch das EU-Referenzszenario dargestellt, das unterstellt, dass das gesetzliche Pensionsantrittsalter an die Lebenserwartung gekoppelt wird und mit 3/4 der Steigerung mit erhöht wird. Alternativ wurde noch das Referenzszenario der Anhebung um 1 Monat pro Jahr simuliert.  

Diese verschiedenen Maßnahmen bringen nicht nur höchst unterschiedliche Einsparungsprofile. So bringt eine Reform der Korridorpension kurzfristig signifikante Einsparungen, die allerdings langfristig zu höheren Pensionsleistungen führen. Im Gegensatz dazu bringt die Reform der Pensionskonto-Aufwertung kurzfristig wenig für die Budgetkonsolidierung, aber langfristig enorme Einsparungen. Jenseits der finanziellen Wirkung gibt es aber unterschiedliche Betroffenheit sowie die Frage, ob damit auch langfristig ein Sanierungsbeitrag geleistet wird. Wie sich die unterschiedlichen Maßnahmen entlang dieser Kategorien bewerten lassen, ist in der folgenden Tabelle dargestellt: 

Handlungsempfehlungen

  • Nachhaltige Reformen, um die Sanierung des Budgets zu sichern. Langfristig wirken vor allem Maßnahmen, die das gesetzliche Pensionsantrittsalter erhöhen. Die Einführung einer individuell gestaltbaren Flexipension, die die Lebenserwartung berücksichtigt, würde das ständige Herumdoktern an den unterschiedlichen Frühpensionssystem beenden. Wichtig sind gute Kommunikation und Übergangsfristen.
  • Vertrauen in das Versicherungssystem stärken, nicht schmälern. Um das Vertrauen in die 1. Säule sollte das Versicherungsprinzip nicht weiter unterminiert werden, also keine „außerordentlichen“ Anpassungen, Eingriffe in die Pensionskonto-Mechanik oder Pensionspopulismus kurz vor Wahlen, der langfristig Milliarden kostet.
  • Reformen für nachhaltig hohe Pensionen. Österreich hat bis heute keine zusätzlichen Systeme in der zweiten und dritten Säule, die in der Breite der Gesellschaft nennenswerten Vermögensaufbau leistet. Hier muss das Rad nicht neu erfunden werden. Länder wie Schweden oder Dänemark zeigen, wie sich solche Systeme mit hohen Renditen und Fokus auf die Versicherten aufbauen lassen.

 (Bild: Daria Obymaha/pexels.com)

NEOS Lab Briefing (2025): Pensionen reformieren, aber wie? Briefing #1/2025, Wien. 

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