Dass Frauen, insbesondere Mütter, so viel weniger verdienen als Männer, liegt vor allem daran, dass Kinderbetreuung nicht fair verteilt ist, auch wegen unzureichender Kinderbetreuungsplätze. Trotz des ermutigenden Anstiegs der Erwerbsbeteiligung von immerhin rund 500.000 Frauen seit dem Jahr 2000 bleibt der Zuwachs bei Vollzeitbeschäftigungen für Frauen mit nur 50.000 deutlich dahinter zurück. Dies weist auf ein strukturelles Problem im Arbeitsmarkt hin.
Statistisch betrachtet ermöglicht nur jeder zweite Kindergarten beiden Elternteilen eine Vollzeitbeschäftigung. In manchen Bundesländern gibt es gar keine Kindergärten, die den VIF-Kriterien entsprechen würden (u.a. Mittagessensangebot und wöchentliche 40-Stunden-Mindestöffnungszeiten). Die Entscheidung zur Teilzeitarbeit wird von vielen Müttern daher nicht freiwillig, sondern notgedrungen gefällt. Auch andere unbezahlte, familiäre Care-Arbeit wird überwiegend von Frauen geleistet. Teilzeitstellen gibt es aber wiederum nicht in allen Branchen, vor allem nicht in den gut bezahlten, mit Option auf attraktive Karrierewege und Führungspositionen. Eine weitere Folge dieser Teilzeitarbeit ist eine deutlich geringere Pension im Ruhestand, nahe der Armutsgefährdung. Zudem berücksichtigt die aktuelle Politik nicht die veränderten Lebensrealitäten von Frauen und Familien, die historisch hohe Steuerlast und unzureichende Wahlfreiheit für Frauen erhöht damit den Druck auf die Kaufkraft.