Insgesamt wird also diese Lehrplanreform zu kurz greifen, weil die Abkehr von der reinen Wissensvermittlung nicht geschafft wird und viele wichtige Kompetenzen weiterhin nicht ausreichend gelehrt werden. Die NEOS Lab Bildungsinitiative "Talente blühen!" hat in einer im März präsentierten Publikation gezeigt, wohin sich Lehrpläne in Zukunft entwickeln sollten. Denn eine rasant ändernde Welt braucht auch einen flexiblen und praxisnahen Unterricht. Deswegen sollten fächerübergreifende Projekte in den Schulen von morgen im Vordergrund stehen. Monolithische und streng voneinander getrennte Einzelfächer müssen zurückgedrängt werden. Es sollten Themen- oder Lebensbereiche den Stundenplan ausfüllen und so für maximal fächerübergreifenden Unterricht sorgen. Damit brechen Schulen mit der Tradition der reinen Wissensschmieden und machen den Weg frei für Tempel der Kompetenz- und Talenteförderung.
Der Bildungsminister wollte anscheinend nicht, dass zu viel über die neue Lehrplanreform diskutiert wird. Entweder ist ihm die Lehrplanreform nicht wichtig genug oder es besteht die Angst, dass der große Wurf doch keiner ist. Damit werden schon jetzt große Erwartungen enttäuscht. Die Initiative "Talente blühen!" hat schon vor Monaten gezeigt, dass es viel mehr braucht, als ein paar neue Fächer und ein paar neue Namenschilder für einzelne Disziplinen. Denn nur mit einer ganzheitlichen Reform des Fächerkanons und der Lehrpläne ist eine echte Veränderung möglich.