In der Realität werden die Folgen gravierend sein, weil es nicht um irgendwelche digital gebuchten Milliarden geht. Die russische Wirtschaft braucht dringend Devisen, um Güter aller Art aus dem Ausland zu beziehen, und auch den Krieg zu finanzieren. Doch die Sanktionen führen dazu, dass auch weniger Devisen hineinkommen. Das wird Unternehmen oder Konsumenten, die weiter Güter aus dem Ausland brauchen, in Not bringen. Und auch die Banken, weil natürlich (Kommerz-)Kunden nun händeringend versuchen werden, an Dollar zu kommen. Erste Berichte am Wochenende zeigten, dass einzelne Banken bereits deutlich mehr Rubel pro Dollar zahlen, sich also ein Währungsabsturz abzeichnet. Wie sehr sich dieser in einer weiteren Eskalation in eine wirkliche finanzielle Panik ausweitet, ist – wie Adam Tooze in seinem lesenswerten Newsletter schreibt – aktuell die große Frage. Das könnte dazu führen, dass Russland seinen Bürgern verbietet, Rubel in Dollar zu wechseln.
Angesichts der Dramatik und der weitreichenden Sanktionen muss man allerdings ein grenzenloser Optimist sein, um nicht mit deutlichen Verwerfungen auf den russischen Märkten zu rechnen. “I have great confidence the effects of these measures will be felt immediately in Russian financial markets,” a senior US official said. “Market participants understand that without Russia having the ability to defend its currency, it will go into freefall.” (Gift-Link FT.com)
Auch wenn es oft heißt angekündigte Katastrophen fänden nie statt. Diese ist angekündigt. Und sie findet statt.