Dass die Pride Parade trotz bisheriger Meilensteine (wie u.a. gleichgeschlechtliche Eheschließungen) als Protestkundgebung notwendig ist, verdeutlichen die jüngsten besorgniserregenden Entwicklungen in Europa und weltweit. In Polen und Rumänien gab es Anfang dieses Monats rechtsextreme Gegenparaden zu den Pride-Paraden. In Ungarn hat der autokratische Regierungschef Viktor Orbán angekündigt, die Pride Parade in Budapest verbieten zu wollen, was ein klarer Verstoß gegen geltendes EU-Recht wäre und zweifellos das nächste Artikel-7-Verfahren ausgelöst hätte.
Als klugen Schachzug kann man daher das kürzliche Vorgehen des liberaldemokratischen Budapester Bürgermeisters Gergely Karácsony werten. Mit dem Hinweis, dass die geplante Pride Parade eine „städtische Veranstaltung“ sei und folglich keine offizielle Genehmigung der ungarischen Regierung bräuchte, lud er feierlich zur nächsten Regenbogenparade am 28. Juni 2025 in Budapest ein. Daraufhin haben bereits einige EU-Parlamentarier:innen ihren Besuch angekündigt. Abgesehen von derartigen Lichtblicken ist der Kampf um Menschen- und Grundrechte insgesamt schwieriger geworden.