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5 Gründe, um 2025 optimistisch zu bleiben

Clemens Ableidinger
Clemens Ableidinger

Zugegeben, die Titelzeilen der Zeitungen versprühen derzeit nicht gerade Hoffnung und gute Laune. Doch ob Sie’s glauben oder nicht: Es gibt ein paar Gründe, zuversichtlich ins Jahr 2025 zu schauen.

1. 95 Prozent der Männer halten es für wichtig, sich Zeit für ihre Kinder zu nehmen

Zweifellos: In Sachen Väterbeteiligung und gerechter Aufteilung von Erziehungsarbeit gibt es in Österreich noch Luft nach oben. Dass sich in Sachen Beteiligung in den letzten Jahrzehnten nichts getan hätte, und dass das Männer- und Väterbild heute dasselbe wie in den 1950er Jahren ist, ist so jedoch nicht richtig. Eine Studie des österreichischen Familienbundes ergab, dass 95 Prozent der befragten Männer es für wichtig halten, sich Zeit für ihre Kinder zu nehmen (81,15  % sehr wichtig, 11,8 % eher wichtig), und 71 Prozent geben an, dass sie den Beruf in der Zeit nach der Geburt zurückstellen wollen. Zahlen aus den USA zeigen zudem, dass Millennial-Väter dreimal so viel Zeit mit ihren Kindern verbringen wie Väter im Jahr 1965. Daran zeigt sich: Die Väterbeteiligung schreitet voran. Und das ist ein gutes Zeichen! 

2. Mehr Menschen schließen eine tertiäre Ausbildung ab 

Anfang Dezember erschien die Studie „Survey of Adult Skills“ der OECD. In dieser Analyse wurden im gesamten OECD-Raum die Fähigkeiten von Erwachsenen in den Bereichen Lesekompetenzen, numerische Kompetenzen und Problemlösekompetenzen erhoben. Auch wenn einige Ergebnisse – vor allem bei den Lesekompetenzen – dazu führen sollten, dass sich die Bundespolitik stärker um das Bildungswesen kümmert, sind nicht alle erhobenen Werte so negativ. Zwischen 2012 und 2023 ist der Anteil jener Österreicherinnen und Österreicher zwischen 25 und 65, die eine tertiäre Ausbildung abgeschlossen haben, um 10 Prozentpunkte gestiegen, während der Anteil derjenigen, deren höchster Bildungsabschluss unterhalb der Sekundarstufe 2 lag, um 5 Prozentpunkte fiel. Das heißt, das durchschnittliche Bildungsniveau ist im letzten Jahrzehnt gestiegen. Und das ist definitiv eine gute Nachricht. 

3. Mehr Kleinkinder besuchen elementare Bildungseinrichtungen 

In Sachen Kinderkrippen gibt es in Österreich noch Aufholbedarf. Während vor allem nordische Länder die Kleinstkindbetreuung als erstes bildungspolitisches Feld schon früh erkannt haben, war Österreich in der Vergangenheit dabei ziemlich lange säumig. Die gute Nachricht ist jedoch: Die Zahlen steigen. Im Vergleich zum Kindergartenjahr 2013/14 ist die Besuchsquote der 0- bis 2-Jährigen in Österreich um 9,8 Prozentpunkte auf 32,8 Prozent gestiegen. Sie steigt also im Schnitt um einen Prozentpunkt pro Jahr. Der Anteil der 0- bis 5-Jährigen in VIF-konformen Kinderbildungseinrichtungen – also Einrichtungen, die mit einem Vollzeitjob der Eltern vereinbar sind – ist im Vergleich zu 2018/19 sogar um 11,1 Prozentpunkte gestiegen und betrug 2023/24 59,1 Prozent. Auch in Sachen Vereinbarkeit bewegt sich in Österreich etwas, und das ist definitiv ein Grund für Zuversicht.

4. Die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, wird (voraussichtlich) auch 2025 sinken 

Vor einigen Jahren hat der schwedische Arzt und Professor für internationale Gesundheit Hans Rosling mit seinem Buch „Factfulness“ für Aufsehen gesorgt. Auf Basis von soliden wirtschaftlichen und gesundheitsökonomischen Daten argumentierte er, dass die Welt besser sei als ihr Ruf, und dass sie sich im Gegensatz zur weit verbreiteten Annahme, dass sich die Welt zum Schlechteren entwickle, in den vergangenen Jahrzehnten sogar verbessert hat. Er machte das unter anderem an der Zahl der Menschen fest, die in extremer Armut lebten, die sich seit den 1990er Jahren mehr als halbiert. Seit diesem Jahr erhebt die Weltbank Zahlen zu Menschen, die in extremer Armut leben. Sie betrug damals noch mehr als 2 Milliarden Menschen weltweit. 2018 waren es 667 Millionen! Auch wenn es danach einen Anstieg an extrem armen Menschen gab, sinkt diese Zahl seit 2020 wieder, und die Weltbank geht davon aus, dass sie bis 2030 weiter sinken wird.  

5. HPV-Impfrate hat sich bei 21- bis 30-Jährigen verzehnfacht  

Im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs hat das Gesundheitsministerium eine Impfkampagne für alle zwischen 21 und 30 ins Leben gerufen, die einen kostenlosen Zugang zur HPV-Impfung ermöglicht. Zwischen Juli und Oktober 2024 wurde dieses Angebot von mehr als 80.000 Menschen in Anspruch genommen. Die HPV-Impfung ist die einzige Impfung, die die Entstehung von Krebs verhindern kann, da eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) diesen auslösen kann. Die steigenden Impfzahlen tragen somit dazu bei, mögliche zukünftige Krebserkrankungen zu verhindern, und das ist jedenfalls eine gute Nachricht für die Zukunft. 

Quellen

Bianchi, S.M. et al. (2006). Changing Rhythms of American Family Life. New York. 

Der Standard (18.10.2024). HPV-Imfrate hat sich bei 21- bis 30-Jährigen verzehnfacht. https://www.derstandard.at/story/3000000241191/hpv-impfrate-hat-sich-unter-21-bis-30-jaehrigen-verzehnfacht 

Familienbund Österreich (2018). Väterbeteiligung. Kein Orchideenthema mehr. Studie des österreichischen Familienbundes zur Väterbeteiligung in Österreich. Ergebnisse und Analysen. St. Pölten. 

OECD (2024). Do adults have the skills they need to thrive in a changing world? Survey of Adult Skills 2023. Paris. https://doi.org/10.1787/b263dc5d-en

Statista (2024), Anzahl der Menschen in extremer Armut weltweit in den Jahren 1990 bis 2022 und Prognose bis 2030. Hamburg. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1356924/umfrage/globale-armut-anzahl-der-armen-menschen/ 

Statistik Austria (2024). Statistik über die elementare Bildung und das Hortwesen 2023/24. Kindertagesheimstatistik. Wien. 

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