Noch etwas macht das österreichische Pandemiemanagement aus: auf dem Papier bestehen seit Beginn der Pandemie – und auch in den vergangenen Monaten – sehr viele, sehr strenge Maßnahmen. Dass die nicht immer kontrolliert werden, oder selten korrekt (derstandard.at), fällt zwar im Alltag auf. Doch im internationalen Vergleich gelten an sich vergleichsweise strenge und viele Regeln – und das schon sehr lange. Bereits in unserer ersten Publikation zu einem evidenzbasierten Vergleich der Anti-Corona-Maßnahmen haben wir gezeigt, dass Österreich das Land der langen und strengen Ausgangsbeschränkungen war.
Zusammen genommen lässt das aktuell nur einen Schluss zu: Die Kosten und der Nutzen der Maßnahmen in Österreich stehen in keinem guten Verhältnis. Denn zum Einen hat kein anderes Land in Westeuropa eine so niedrige Impfquote und ein so hohes Infektionsgeschehen – was die Gefahr für besonders vulnerable Menschen erhöht. Zum anderen zählt Österreich – auf dem Papier wohlgemerkt – zu den fünf strengsten Ländern in der EU, was Anti-Corona-Maßnahmen betrifft, und gibt für ein sehr niederschwelliges Test-Angebot auch sehr viel Geld aus. Diese Mischung macht das Pandemiemanagement teuer – und dysfunktional.