"Auch der Opposition muss es darum gehen, Sachverhalte aufzuklären, und nicht darum, die Regierung anzuschwärzen."
Dem kann ein Untersuchungsausschuss nur gerecht werden, wenn ohne parteipolitische Scheuklappen untersucht wird. Das gilt für beide Seiten, auch für die Opposition. Auch ihr muss es darum gehen, Sachverhalte aufzuklären, und nicht darum, die Regierung anzuschwärzen. Das kann nur gelingen, wenn die Unbefangenheit des Vorsitzenden über jeden Zweifel erhaben ist.
Für eine sachgerechte Aufklärung ist es absolut kontraproduktiv, wenn der Anschein besteht, der Vorsitzende sei wegen seiner Nähe zu einer Regierungspartei befangen. Ein solcher Anschein ist Gift für das Klima im Ausschuss und führt zu sinnlosen Auseinandersetzungen. Unterstellungen, Fangfragen und dem immer wieder behaupteten unangemessenem Verhalten einzelner Abgeordneter kann am besten durch die Öffentlichkeit der Befragungen entgegengewirkt werden.
Irmgard Griss war Präsidentin des Obersten Gerichtshofs und Abgeordnete der Neos zum Nationalrat.
Der Kommentar erschien am 09. November in der Kleine Zeitung.