5 Gründe, um 2025 optimistisch zu bleiben
Zugegeben, die Titelzeilen der Zeitungen versprühen derzeit nicht gerade Hoffnung und gute Laune. Doch ob Sie’s glauben oder nicht: Es gibt ein paar Gründe, zuversichtlich ins Jahr 2025 zu schauen.
Ein Blogbeitrag von Josef Lentsch
„Wer braucht noch Parteien?“ fragt die NZZ angesichts des Scheiterns der Kandidaten der Altparteien bei den französischen Präsidentenwahlen. Wie auch schon in Österreich schafften sie es nicht einmal in die zweite Runde. Gewonnen hat stattdessen Emmanuel Macron von En Marche, einer „jungen Partei mit ungewöhnlicher Struktur“, wie orf.at sie beschreibt.
Das wirft mehrere Fragen auf: wenn es noch Parteien braucht, braucht es dann vielleicht einfach andere Parteien? Und hat dieses Anderssein auch eine strukturelle Komponente?
In der Systemik gibt es vier Dimensionen einer Organisation – die Strategie, die Struktur, die Kultur und die Exekution. Alle vier Ebenen müssen aufeinander abgestimmt (englisch: „aligned“) sein, will die Organisation erfolgreich sein. Auch eine Partei ist eine Organisation. Als solche hat sie ein Innen wie ein Außen. Selbst wenn man kein Anhänger der Idee ist, dass Parteien gewissermaßen ein Mikrokosmos der Gesellschaften sein sollten innerhalb derer sie existieren, so leuchtet ein dass Veränderungen etwa der gesellschaftlichen Struktur und Kultur nicht nur Auswirkungen auf die Strategie der Parteien, sondern auch auf ihre eigene Struktur und Kultur haben müssen. Sonst verlieren Parteien die gesellschaftliche Anschlussfähigkeit. Und genau das ist derzeit zu beobachten.
Die Gesellschaft hat die Parteien, oder besser eine bestimmte Form von Parteien, hinter sich gelassen. Die meisten Altparteien haben Strukturen aus dem 19. oder frühen 20. Jahrhundert. Sie sind geschlossene Systeme, die vor allem eines gelernt haben: sich selbst an der Macht zu halten. Die Oligopol-Struktur vieler politischen Märkte Europas (in Österreich sogar eine Dipol-Struktur von SPVP) mit ihren hohen Eingangshürden und ihrer hohen Wählerloyalität hat sie lange vor tiefgreifenden und schmerzhaften Veränderungen bewahrt. Unbemerkt von ihnen selbst sind sie zu lebenden Fossilien geworden. Da muss man schmunzeln, wenn ein schon zu lang dienender Bürgermeister seine Partei plötzlich zur offenen Mitmachpartei ausruft.
Dabei sagt er ja das richtige: der geschlossenen Kaderpartei gehört die Vergangenheit, der offenen Mitmachpartei die Zukunft. Aber wie sieht diese Partei der Zukunft aus? In der Basisdemokratie liegt nicht das Heil, wie es Piraten in der Vergangenheit und die Grünen aktuell demonstrieren.
Die offene Mitmachpartei: 7 Thesen
Ultimativ heißt die offene Mitmachpartei, dass die gesamte Organisation, inklusive Strategie, Inhalten und Strukturen, in einem ständigen beta-modus ist.
Damit ist klar: für die offene Mitmachpartei ist Organisationsdesign erfolgskritisch – ein bewusstes Design von Strategie, Struktur und Kultur, das wiederum nur eine Version X.1 vor der Version X.2 ist. Ein dynamisches Design, das im Sinne von Karl Popper’s offener Gesellschaft niemals abgeschlossen ist oder sein kann.
NEOS ist, das traue ich mich zu schreiben, in Bezug auf die 7 Thesen derzeit weit vorne – nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa. Dabei läuft nicht immer alles nach Wunsch, und erfordert ein ständiges Nachjustieren. Aber genau das ist der Punkt.
So ein Design ist ein radikales Gegenmodell zu dem über Jahrzehnte gewachsenen Modell der Altparteien. Wollen Christian Kern und Sebastian Kurz der neue Emmanuel Macron werden, müssen sie ihre Parteien als offene Parteien aufstellen. Wohl auch deswegen warnt Kurz im NZZ-Artikel seine eigene Partei vor dem Schicksal anderer Mitte Rechts-Parteien: die Gesellschaft bleibt nicht stehen. Die Altparteien stehen schon zu lange.
Ich habe bisher noch keine Altpartei gesehen, die es wirklich geschafft hat, sich entsprechend der 7 Thesen neu zu erfinden, mit allen Konsequenzen.
Viel Erfolg.
5 Gründe, um 2025 optimistisch zu bleiben
Zugegeben, die Titelzeilen der Zeitungen versprühen derzeit nicht gerade Hoffnung und gute Laune. Doch ob Sie’s glauben oder nicht: Es gibt ein paar Gründe, zuversichtlich ins Jahr 2025 zu schauen.
Wie steht’s jetzt um die Demokratie?
Am Ende des Superwahljahrs 2024 stellt sich die Frage, wie es um die Demokratie in Österreich und Europa steht. Weder die Wahlergebnisse noch die politischen Erdbeben in Deutschland und Frankreich geben auf den ersten Blick viel Hoffnung, ganz zu schweigen von der schlechten Wirtschaftslage. Und doch genießt Europa gerade jetzt so viel Vertrauen wie schon lange nicht.
Und was wird aus den Pensionen?
Nicht nur Österreich, sondern fast die ganze Welt ist mittlerweile im Zeitalter der Entvölkerung angekommen: Die Fertilitätsrate sinkt oder stagniert auf niedrigem Niveau, gleichzeitig steigt die Lebenserwartung immer weiter. Was bedeutet das für den Sozialstaat? Und wird einmal die Pensionen der Jungen bezahlen? Von Georg Lundström-Halbgebauer und Lukas Sustala.