Zum Inhalt springen
Bitte geben Sie einen Suchbegriff ein.

Hohe Steuern auf Arbeit: Immer noch schön dumm

Lukas Sustala
Lukas Sustala

Leistung soll sich wieder lohnen, wird seit Jahren in Regierungsinseraten versprochen. Der aktuelle Vergleich der OECD zur Belastung des Faktors Arbeit in den Industriestaaten zeigt jedoch: Ohne die Einmalzahlungen in der Energiekrise hätte sich in Österreich nichts getan.

Bild: Andrea Piacquadio, pexels.com

Es ist nun schon einige Jahre her, dass Sebastian Kurz proklamiert hat „Wer arbeitet, darf nicht der Dumme sein“. Doch gemessen an dem, was von der eigenen Leistung netto überbleibt, hat sich an dieser polemischen Feststellung so gut wie nichts geändert. Das Steuersystem ist ähnlich „dumm“ wie 2017, als der Satz im Nationalratswahlkampf fiel. Damals wurde der:die Durchschnittsverdiener:in im Schnitt mit einer Abgabenlast von 47,4 Prozent belastet. So stark fallen Lohnsteuer, Sozialversicherungsbeiträge und sonstige Abgaben ins Gewicht, und zwar in Relation zu den gesamten Arbeitskosten, die die Arbeitgeber:innen zahlen. 2022 waren es immer noch 46,8 Prozent.

Der Grund dafür, dass die Abgabenlast von 2021 auf 2022 um fast einen Prozentpunkt gefallen ist, sind nicht etwa strukturelle Reformen: Denn auch die OECD hält fest, dass das ausschließlich an Einmalzahlungen liegt. Im Vorjahr wurden nämlich Klimabonus, Antiteuerungsbonus und ein Energiebonus ausgeschüttet, um die Effekte der Teuerung zu kompensieren. Die Entlastung liegt an Einmaleffekten, während Länder wie Schweden, Dänemark oder Finnland seit 2000 den Abgabenkeil seit 2000 deutlich gesenkt haben: in Schweden sogar um mehr als 7,5 Prozentpunkte. 

In Österreich sind derart dramatische, langfristige Reformen jedoch nicht zu sehen. Das Problem dabei ist, dass die extrem hohe Belastung des Faktors Arbeit einige Probleme verschärft, die der Standort gerade hat. Erstens ist Österreich zusehends unattraktiv für international mobile Fachkräfte und Menschen, die anpacken wollen. Zweitens sorgt das hohe Abgabenniveau auch dafür, dass die durchschnittlichen Arbeitskosten vergleichsweise hoch sind. In Österreich hat ein Arbeitgeber für einen ganzjährig Vollzeit tätigen Arbeitnehmer im Schnitt Lohnkosten von 78.000 Euro. Netto bleiben diesem allerdings nur 41.000 Euro übrig. Das ist insofern beachtlich, als einem durchschnittlichen niederländischen Arbeitnehmer bei geringeren Arbeitskosten für den Arbeitgeber um 7.000 Euro mehr netto im Jahr übrig bleiben. 

Und das führt gleich zum dritten Punkt. Österreich schafft weiterhin nur geringe Anreize zu Mehrarbeit. Für eine Durchschnittsverdienerin liegt die sogenannte Grenzbelastung, also die Besteuerung des nächsten verdienten Euros, bei fast 60 Prozent. Durchschnittsverdiener:innen zahlen in Österreich Spitzensteuersätze. 

Immerhin zeigt der aktuelle Steuervergleich der OECD auch einen Lichtblick: Denn ab dem 1.1.2023 ist die kalte Progression zumindest größtenteils abgeschafft. Die von der Inflation verursachte faktische Steuererhöhung gehört damit der Vergangenheit an. Das aktuelle Problem aber bleibt: Die Steuern sind aktuell hoch, und die Menschen können sich von ihrer eigenen Leistung zu wenig leisten. 

Vielleicht interessieren dich auch diese Artikel

20190308-Ausstellungseroeffnung Gleiche Rechte-JANTZEN DSC7924 8482788-3543x1992
08.04.2024Katharina Geissler2 Minuten

Mutmacherinnen I – Die Pionierinnen

Nach wie vor sind Frauen in der Politik wenig repräsentiert. Frauenpolitische Errungenschaften wurden mühsam erkämpft. Ein Blick in die Geschichte – und ein Ausblick in die Zukunft.

Mutmacherinnen I – Die Pionierinnen
Foto (210 von 214)-7463x4196
08.04.2024Katharina Geissler2 Minuten

Mutmacherinnen II – Ran an den Entscheidungstisch!

Zu wenige Frauen sitzen an den Entscheidungstischen des Landes. Das NEOS Lab will das ändern und hat daher das Mutmacherinnen-Programm ins Leben gerufen. Ein Rückblick.

Mutmacherinnen II – Ran an den Entscheidungstisch!
pexels-daniel-reche-1556691-5608x3153
04.04.2024Lukas Sustala2 Minuten

Der Ruf der Mitte nach Freiheit

Bürgerinnen und Bürger fordern nach den Dauerkrisen weniger staatliche Lenkung. Das ist eine positive Entwicklung. Die Mitte braucht private Freiräume, nicht staatliche „Boni“. 

Der Ruf der Mitte nach Freiheit

Melde dich für unseren Newsletter an!