Gerade erst hat das 4. Schulsemester der Covid19-Pandemie begonnen. Am Ende dieses Semesters werden alle Volksschüler_innen Österreichs mehr Zeit mit einer von Maßnahmen geprägten Pandemie verbracht haben als ohne.
Insbesondere scharfe Maßnahmen wie Schulschließungen sind hier auf vielen Ebenen die prägendsten. Dass die übrigen Mittel gegen die Pandemie, vom Testen über die Maskenpflicht bis hin zu den Quarantäne-Regeln bereits zwei Wochen nach Semesterbeginn wie im Herbst 2020 derart holprig laufen, hat den Unmut von allen stark steigen lassen. Obwohl die Regierung nach dem letzten Herbst propagiert hatte, „man dürfe den Sommer nicht verschlafen und die Fehler des letzten Jahres nicht wiederholen, bloß um dann den Sommer zu verschlafen und die Fehler des letzten Jahres zu wiederholen“, wie es 32 Schulsprecher_innen in einem offenen Brief sehr gut auf den Punkt gebracht haben.
Die internationalen Daten zeigen jedenfalls sehr deutlich, dass Österreich oft auf das letzte Mittel der Schulschließung gesetzt hat. Doch war Österreichs Vorgehen, sehr schnell auf Schulschließungen zu setzen, im Vergleich zu anderen Ländern und mit Blick auf die eigene Infrastruktur gerechtfertigt? Ein Blick auf unsere aktuelle Grafik lässt Zweifel aufkommen.
Denn andere Länder haben entweder viel seltener auf Schulschließungen gesetzt oder hatten bessere digitale Voraussetzungen als Österreich um Lockdowns erträglich zu machen. Wie man im Detail an dieser Grafik sieht, haben viele europäische Länder trotz höherer Fallzahlen (hier in Tausend pro 1 Millionen Einwohner_innen) als Österreich viel weniger Schulschließwochen durchgesetzt. Von der Schweiz, mit gar nur 6 Schulschließwochen bis zu den Niederlanden, gab es weniger Schulschließwochen als in Österreich. Diese Länder setzten auf Maßnahmen, die direkt am Schulstandort wirken. Nur zwei Länder stechen in dieser Grafik mit vielen Schulschließwochen im Vergleich zu den Fallzahlen heraus. Nämlich Dänemark und Finnland. Jedoch konnten beide Nationen auf ein digital sehr gut gewappnetes System und eine Infrastruktur zurückgreifen, das Homeschooling erleichtert.