Eine häufige Antwort auf die demografische Herausforderung, vor der Österreich steht, ist kontrollierte Migration. Während das vielleicht kurz- bis mittelfristig nützlich sein kann, zeigt ein Blick über die Landesgrenzen, dass Outsourcing uns auf lange Sicht die großen Reformen nicht ersparen kann. Die demografische Ersatzrate, also jene Geburtenrate, bei der die Bevölkerung eines Landes stabil bleiben würde, liegt bei 2,1. Doch laut UNDP, der Entwicklungsagentur der Vereinten Nationen, haben schon jetzt zwei Drittel aller Staaten weltweit eine Fertilität unter der Ersatzrate. Das trifft auf entwickelte Länder ebenso zu wie auf Entwicklungsländer und Least Developed Countries (LDCs). Die einzigen zwei Ausnahmen bilden die USA und Subsahara-Afrika, doch selbst dort gehen die Geburtenraten zurück. In der EU sterben bereits seit 2012 jedes Jahr mehr Menschen, als es Geburten gibt.
Wichtigster Prädiktor für die Geburtenrate dürfte sein, wie viele Kinder Frauen haben wollent. Doch staatliche Initiativen die Geburtenrate zu steigern sind bisher vielerorts gescheitert. Wie es aussieht, müssen wir also lernen, in dieser neuen, kinderarmen und grauhaarigen Welt zu leben. Das heißt auch, dass wir uns langfristig nicht darauf verlassen können, qualifizierte Arbeitskräfte zu importieren, um das System aufrecht zu erhalten – allein schon, weil der Wettbewerb um dieses nachgefragte Gut immer heftiger werden wird.
Dazu kommt, dass nicht gesagt ist, dass Zuwanderung auch das Pensionssystem entlastet. Das hängt stark von den jeweiligen Erwerbsbiografien ab und setzt dauerhaft hohe Erwerbsquoten voraus.