Viele Unternehmen haben bereits vor dem vierten bundesweiten Lockdown von Schwierigkeiten bei der Mitarbeitersuche berichtet. Immer wieder ist zu hören: Mitarbeiter aus ost- oder südosteuropäischen Ländern nehmen lieber Jobs in ihrer Heimat an, die zwar schlechter bezahlt, aber sicher sind, als in Österreich auf Kurzarbeit oder den nächsten Lockdown zu warten.
In einem neuen Policy Brief zum Thema Fachkräftemangel sehen wir uns im Neos Lab an, was zu tun ist, um den Arbeitskräftemangel zu entschärfen. Auch die Entwicklung der Einkommen in ausgewählten Nachbarländern haben wir uns dafür angesehen. Wir wollten wissen, wie stark der Aufholprozess – auch dank der EU-Osterweiterung - in den vergangenen Jahrzehnten war und wie attraktiv Österreich noch ist.
Die folgende Grafik, die auf Eurostat-Daten basiert, vergleicht die Nettoeinkommen mit umliegenden Ländern bzw. Staaten, aus denen traditionell viele Arbeitskräfte nach Österreich kommen. Für die Frage, ob man einen Job im Ausland annimmt, ist aber natürlich nicht nur die absolute Höhe des Einkommens relevant, sondern auch, was man sich damit kaufen kann. Die Daten wurden daher kaufkraftbereinigt, beruhen also auf Kaufkraftstandards (KKS). Mit KKS werden Unterschiede zwischen den nationalen Preisniveaus ausgeglichen. Es wird unterstellt, dass man sich mit einer Währungseinheit überall dieselbe Menge an Waren und Dienstleistungen kaufen kann.