Die österreichischen Steuerzahler hören die Message seit Jahren: die Abgabenquote soll endlich sinken. Im Regierungsprogramm von ÖVP und FPÖ hieß es wörtlich: „Mit dem Ziel, die Steuer- und Abgabenquote in Österreich auf 40 Prozent zu senken, geht eine massive Vereinfachung des Steuersystems einher.“ Türkis-Grün verständigte sich dann drei Jahre später darauf, die Abgabenquote „in Richtung 40 Prozent“ zu senken.
Natürlich war da von einer Pandemie noch keine Rede, dennoch erweckte die Koalition im Vorjahr den Eindruck, dass man mit der rückwirkenden Senkung des Eingangssteuersatzes in der zweiten Jahreshälfte 2020 von 25 auf 20 Prozent bereits einen großen Schritt in Richtung deutlicher Senkung der Abgabenquote gesetzt habe.
Die Realität sieht anders aus, wie gerade veröffentlichte Daten der Statistik Austria zeigen, über die auch „Die Presse" bereits berichtete (Link zum Artikel: Abgabenquote sprang im vergangenen Jahr auf 20-Jahres-Hoch). Im Vorjahr kletterte die Abgabenquote dank der sprudelten Steuereinnahmen (mehr dazu hier) auf 44 Prozent. Das ist der höchste Wert seit 2002. Von der 40-Prozent-Marke ist man also meilenweit entfernt. Im EU-Ranking der Länder mit den höchsten Abgabenquoten könnte Österreich damit weiter nach oben klettern. Zwar liegen die Vergleichswerte für 2021 noch nicht vor, im Jahr davor gab es aber nur drei Länder mit einer Quote über 44 Prozent (Dänemark, Frankreich, Belgien).