Die bisherigen Tendenzen dürften sich im teils begonnenen Europa-Wahlkampf, vor dem Hintergrund steigender EU-Skepsis in Österreich, verfestigen. NEOS stehen eindeutig für die Vereinigten Staaten von Europa und damit für notwendige Reformen, um Europa nachhaltig zu stärken. Dagegen fordert die FPÖ zwar nicht explizit einen EU-Austritt (Öxit), setzt aber so wie die deutsche AfD und andere Schwesterparteien alles daran, Europa von innen zu schwächen. Die Grünen und die SPÖ fordern gleichermaßen soziale Gerechtigkeit in Europa und bieten dem erstarkenden Rechtspopulismus ebenfalls die Stirn. Die Grünen setzen wenig überraschend ausdrücklich auf Klimaschutz und außerdem den Kampf gegen Autokraten à la Viktor Orbán und Co. Von klaren, notwendigen europäischen Reformen ist von beiden Parteien bisher nichts zu erfahren. Auch in der gemeinsamen europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik erscheinen sie diffus. Für gewisse Befremdung dürfte auch heuer die ÖVP sorgen, die „mit Hausverstand“ ihren populistischen, EU-skeptischen Kurs fortsetzt. Hatte sie Innerhalb ihrer Parteifamilie, der EVP, neben der italienischen Forza Italia (4,9 Punkte) den unteren Bereich abgebildet – verglichen zur griechischen Nea Dimokratia (6,9 Punkte) am oberen Ende, werden die CHES-Daten für heuer erwartungsgemäß noch weiter sinken. So wie das gesamte Superwahljahr 2024 richtungsweisend ist, werden sich die Wahlberechtigten am 9. Juni entweder für eine rechtspopulistische und autokratische oder doch lieber für eine liberal-demokratische, pluralistische Zukunft in Europa entscheiden.
(Bild: rarrarorro/iStock)