Das hat mehrere Gründe: Die LKW-Fahrleistung hat sich seit 1990 fast verdoppelt, aber auch die Zahl der Autos ist deutlich angestiegen - auf über fünf Millionen Pkw im Vorjahr. Vor allem die Zahl der Zweitautos hat deutlich zugenommen - um gut 800.000 in den vergangenen 20 Jahren. Dazu kommt, dass die Österreicher immer leistungsstärkere und schwerere Autos kaufen, und sich somit technische Weiterentwicklungen beim Spritverbrauch nicht niederschlagen. Elektroautos werden erst seit kurzem in größere Anzahl gekauft.
Mit knapp 3,3 Tonnen CO2 verursachen die Burgenländer pro Kopf die höchsten Verkehrsemissionen. Unter zwei Tonnen liegen nur die Wiener, die auf ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz zurückgreifen können. Allerdings sind selbst in der Bundeshauptstadt noch immer mehr als 600.000 Privat-Pkw unterwegs, die im Schnitt mehr als 10.000 Kilometer pro Jahr bewegt werden.
Nicht zu unterschätzende negative Effekte auf die Emissionen haben auch die im internationalen Vergleich niedrigen Preise für Sprit sowie die begünstigte Besteuerung von Diesel (Dieselprivileg). Da die Spritpreise in den umliegenden Ländern fast durch die Bank höher sind, nutzen viele Auto- und Lkw-Fahrer aus den Nachbarländern Österreich zum Tanken.
Die Treibstoffexporte machen in Summe gewaltige Menge aus. Sie waren im Jahr 2019 für rund 5,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent verantwortlich, wobei etwas mehr als die Hälfte auf den Lkw-Verkehr und der Rest auf den Pkw-Verkehr entfällt (Quelle). Über die Jahrzehnte hat sich dieses Problem deutlich verschärft. Die Kraftstoffexporte sind heute rund vier Mal so hoch wie 1990. Damals waren die Spritpreisunterschiede zu den Nachbarländern noch nicht so groß.
Mit einer höheren Besteuerung der Spritpreise, wie das auch im Neos-Ökosteuermodell vorgesehen ist – siehe Policy Brief CO2-Preis statt Verbotspolitik – könnte also der Anreize, zum Tanken nach Österreich zu kommen, deutlich reduziert werden. Um wie viel sich die CO2-Bilanz pro Kopf verbessern würde, wenn man nur die Emissionen des Straßenverkehrs im Inland hernimmt, zeigt diese Auswertung auf Basis der Daten des Umweltbundesamtes: