Die Praxis, Wahlzuckerl zu verteilen, kann kurzfristig für eine politische Partei attraktiv sein, da sie Wählerstimmen verspricht. Jedoch widerspricht diese Vorgehensweise allen Grundsätzen einer verantwortungsbewussten Finanzpolitik: Eine solche strebt langfristig orientierte Zukunftsausgaben, Entlastung und Generationengerechtigkeit an. Stattdessen wird die Last auf die kommenden Regierungen und Steuerzahler abgewälzt und damit auf die junge Generation verlagert, die später für die jetzigen Entscheidungen zahlen muss.
Diese Tendenz ist nicht neu, wie die Analyse des Fiskalrats mit Blick auf die Vergangenheit zeigt. Schon bei den Wahlen 2008 und 2013 wurden erhebliche Summen für Wahlgeschenke aufgewendet. Die Umstellung der Medikamentenumsatzsteuer und die Einführung der 13. Familienbeihilfe sind Beispiele für populäre Maßnahmen, die ergriffen wurden, um in Wahlkämpfen Argumente zu haben, aber die Budgetdisziplin untergraben haben, weil es keine Gegenfinanzierung gab.
Dass der Fiskalrat heute einen fiskalpolitischen Paradigmenwechsel wünscht und fordert, dass Ausgaben durch Einnahmen gedeckt sein sollten, überrascht wenig. Sein Präsident Christoph Badelt kennt das Budget und weiß, dass Österreich auf eine budgetpolitische Krise zusteuert. Hohe Einnahmen, noch viel höhere Ausgaben und daher hohe Neuverschuldung gehen einher mit unterdurchschnittlichen Investitionen in Bildung, Forschung und Infrastruktur. Das ist zukunftsvergessen. Wie das NEOS Lab auch in der jüngsten Analyse zur Zukunftsquote gezeigt hat, ist eine zukunftsorientierte Wende in der Budgetpolitik noch weit entfernt, denn es steigen vor allem jene Ausgaben, die eher vergangenheitsorientiert sind.