5 Gründe, um 2025 optimistisch zu bleiben
Zugegeben, die Titelzeilen der Zeitungen versprühen derzeit nicht gerade Hoffnung und gute Laune. Doch ob Sie’s glauben oder nicht: Es gibt ein paar Gründe, zuversichtlich ins Jahr 2025 zu schauen.
„Never Waste a Good Crisis“ – In den wichtigen Bereichen Klimaschutz, Standort, Demokratie und Sicherheit gibt es gute Gründe, um nach vielen Krisenjahren Neues zu wagen.
Foto von Ian Taylor auf Unsplash.
Eine positive und optimistische Grundeinstellung zu erhalten, erscheint in der „Poly-Krise“ schwieriger denn je. Dabei gibt es sehr gute Gründe, optimistisch zu sein. Warum gerade auch junge Menschen zukunftsfroh sein können, haben wir zuletzt im Pragmaticus gezeigt. Aufschwung Austria, eine Initiative des NEOS-Parlamentsklubs, hat am 16. Februar 2023 einen Talk zum Thema „Zukunftsfreude – warum 2023 Optimismus angesagt ist“ organisiert. Tenor bei dieser Diskussion im Dachgeschoß des neu renovierten Parlaments war: Wir sollten die multiplen Krisen als Chance nutzen, bei Umweltschutz, Wirtschaft, Demokratie und Sicherheitspolitik neue Wege einschlagen und vorhandenes Potenzial verstärkt nutzen.
„Es ist höchst an der Zeit, Positives zu vermitteln“, so NEOS-Chefin und Gastgeberin Beate Meinl-Reisinger, „denn in vielen Dingen stehen wir gar nicht so schlecht da.“ Hatte es noch vor drei Jahren geheißen, Österreich würde in eine Rezession schlittern, so hat sich das bis heute nicht bewahrheitet. „Trotzdem müssen wir wachsam sein, Europa als Wirtschaftsstandort sichern, die Frage zur Souveränität der österreichischen und europäischen Sicherheitspolitik offen ansprechen, hier auch die Sprachlosigkeit überwinden und ein gemeinsames Zukunftsbild entwickeln.” Dabei müssen die Anliegen der jungen Generation, vor allem in Sachen Klimaschutz, ernst genommen werden. In diesem Sinn, so Meinl-Reisinger weiter, „könnte der russische Präsident Wladimir Putin als bester Verbündeter von Greta Thunberg betrachtet werden“. Schließlich laufen jetzt weitreichende Anstrengungen, um Energiepolitik neu zu denken und eine CO2-freie Zukunft in Europa zu erreichen.
Mit Humor im Austausch, aber ernst in der Sache erläuterten die eingeladenen Expert:innen aus den Bereichen Umwelt, Wirtschaft, Rechtsstaat und Sicherheit ihre Sicht auf Rahmenbedingungen, Handlungsmöglichkeiten und Perspektiven, um Klimaschutz, Prosperität, Demokratie und Partizipation wie auch Sicherheit in Österreich und Europa nachhaltig zu stärken und weiterzuentwickeln.
Verena Ehold, Geschäftsführerin des Umweltbundesamtes, betonte, dass die aktuellen Daten und Fakten zwar besorgniserregend seien, jedoch zweifelsohne Grund für Optimismus bestehe. Und weiter: „Wir verwechseln oft Realismus mit Zynismus, so als ob nichts mehr helfen würde. Forschungsdaten zeigen genau das Gegenteil.“ Beispielhaft nannte sie das 1989 weltweit verhängte Verbot der umweltschädlichen FCKW-Stoffe (u.a. in Haarsprays), was in den Folgejahren zu einer weitreichenden Entspannung bei den Ozonlöchern führte.
Diskussion zur „Zukunftsfreude“ im Parlament. Am Podium (v.l.n.r.): Markus Hofer (MIBA, UNOS), Verena Ehold (Umweltbundesamt), Lukas Sustala (NEOS Lab), Irmgard Griss (ehem. NR-Abg. und OGH-Präsidentin), Walter Feichtinger (Präsident, Center für Strategische Analysen).
Markus Hofer, CFO der MIBA und stellvertretender Bundessprecher der UNOS, betonte nicht nur, dass die Wirtschaft resilienter war also viele erwarteten, sondern auch dass Erneuerbare Energien durch die aktuelle Versorgungsknappheit einen deutlichen Schub erfahren haben: „Diese Transformation schafft Chancen. Aber wir müssen uns an manchen Stellen überlegen, was wichtiger ist: entweder Erneuerbare Energien, etwa durch Windkraft, oder die Schönheit des Standorts.“ Dabei betonte Hofer auch die Notwendigkeit von Ehrlichkeit von Unternehmen gegenüber Mitarbeiter:innen. Der Automobilzulieferer MIBA führte während der Covid-19-Pandemie temporär Kurzarbeit ein, um die eigene Versorgungssicherheit auf Erneuerbare umzustellen und die Produktion nach dieser Transformation wieder fortzusetzen. Um die Transformation bestmöglich bestalten zu können, müssten Unternehmen große Freiräume brauchen – statt Detailregulierungen und Verbote. Denn so oder so sei die Transformation für die Industrie und die Belegschaft teilweise kein leichter Prozess. Aber: „Ehrlichkeit müssen wir uns zutrauen.“
Einen offenen Dialog mit Bürger:innen zur Stärkung der Demokratie forderte Irmgard Griss, Juristin, ehemalige Präsidentin des OGH und ehemalige Abgeordnete zum Nationalrat. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der das Vertrauen in die Politik einen historischen Tiefpunkt erreicht hat, besteht Griss zufolge keine Alternative zu Optimismus. Dabei unterstrich sie die Anzeichen zur Überwindung der Krise: „Wir sehen eine breitere Bürger:innenbeteiligung und ein stärkeres Engagement der Zivilgesellschaft. Denn wir wollen eine gut funktionierende Verwaltung, die die Voraussetzung für das Vertrauen in den Staat ist. Und der funktionierende Rechtsstaat ist die Voraussetzung für das Vertrauen in Demokratie.“ Dass an Demokratie immer weniger Menschen teilhaben können – aufgrund der nichtösterreichischen Staatsbürgerschaft –, kritisierte Griss in diesem Zusammenhang: „Österreich ist ein Einwanderungsland“, sodass das hier vorhandene Potenzial genutzt werden müsse, und zwar mittels Bildung. „Es gibt keine Demokratie ohne offenen Dialog. Es gibt keinen offenen Dialog ohne offene Menschen.“
Für eine offene Diskussion angesichts der aktuellen „Zeitenwende“ als Ende von friedvollen Zeiten in Europa plädierte auch Walter Feichtinger, Präsident des Centers für Strategische Analysen und ehemaliger Brigadier des Bundesheers. Der aktuelle russische Angriffskrieg gegen die Ukraine erfordere nämlich gesamtheitliche Lösungen auf europäischer Ebene. Nachdem Europa jahrzehntelang unter militärischem Schutz der USA gestanden ist und noch immer steht, „ist jetzt ein Krisenmanagement im Interesse aller Beteiligten erforderlich. In den nächsten zehn bis 15 Jahren muss Europa seine militärische Eigenständigkeit entwickeln. Wir müssen in Zukunft militärisch stärker und unabhängiger werden, andernfalls werden wir geopolitisch aufgerieben.“
In der Diskussion wurde auch die Notwendigkeit eines sachlichen und ehrlichen Umgangs mit Österreichs Neutralität untermauert. Schließlich fehlt im öffentlichen Diskurs dazu noch eine gesellschaftliche Auseinandersetzung damit. Bei einer Frage, ob im aktuellen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine die westliche Unterstützung nicht zusätzlich Putin nicht zusätzlich provozieren und den Dritten Weltkrieg anfachen würde, entgegnete Feichtinger: „Die Frage stellt sich eher umgekehrt: Wird die Welt friedlicher, wenn der Westen die Ukraine nicht unterstützen würde? Russland muss nicht besiegt werden. Putin muss gestoppt werden.“
Gefragt nach Trends oder Technologien, die uns in Zukunft viel Freude bereiten werden, nannten die Panelist:innen Bereiche mit für sie besonderem Zukunftspotenzial, darunter Kommunikationstechnologien zur Überwindung von Grenzen, mehr Bildung in den MINT-Fächern, Verhaltensökonomie sowie unsere soziale Kompetenz zur Problemlösung. Grund genug für Zukunftsfreude gibt es jedenfalls – der „Poly-Krise“ muss nur der Mut entgegen gesetzt werden.
5 Gründe, um 2025 optimistisch zu bleiben
Zugegeben, die Titelzeilen der Zeitungen versprühen derzeit nicht gerade Hoffnung und gute Laune. Doch ob Sie’s glauben oder nicht: Es gibt ein paar Gründe, zuversichtlich ins Jahr 2025 zu schauen.
Wie steht’s jetzt um die Demokratie?
Am Ende des Superwahljahrs 2024 stellt sich die Frage, wie es um die Demokratie in Österreich und Europa steht. Weder die Wahlergebnisse noch die politischen Erdbeben in Deutschland und Frankreich geben auf den ersten Blick viel Hoffnung, ganz zu schweigen von der schlechten Wirtschaftslage. Und doch genießt Europa gerade jetzt so viel Vertrauen wie schon lange nicht.
Und was wird aus den Pensionen?
Nicht nur Österreich, sondern fast die ganze Welt ist mittlerweile im Zeitalter der Entvölkerung angekommen: Die Fertilitätsrate sinkt oder stagniert auf niedrigem Niveau, gleichzeitig steigt die Lebenserwartung immer weiter. Was bedeutet das für den Sozialstaat? Und wird einmal die Pensionen der Jungen bezahlen? Von Georg Lundström-Halbgebauer und Lukas Sustala.