Für eine offene Diskussion angesichts der aktuellen „Zeitenwende“ als Ende von friedvollen Zeiten in Europa plädierte auch Walter Feichtinger, Präsident des Centers für Strategische Analysen und ehemaliger Brigadier des Bundesheers. Der aktuelle russische Angriffskrieg gegen die Ukraine erfordere nämlich gesamtheitliche Lösungen auf europäischer Ebene. Nachdem Europa jahrzehntelang unter militärischem Schutz der USA gestanden ist und noch immer steht, „ist jetzt ein Krisenmanagement im Interesse aller Beteiligten erforderlich. In den nächsten zehn bis 15 Jahren muss Europa seine militärische Eigenständigkeit entwickeln. Wir müssen in Zukunft militärisch stärker und unabhängiger werden, andernfalls werden wir geopolitisch aufgerieben.“
In der Diskussion wurde auch die Notwendigkeit eines sachlichen und ehrlichen Umgangs mit Österreichs Neutralität untermauert. Schließlich fehlt im öffentlichen Diskurs dazu noch eine gesellschaftliche Auseinandersetzung damit. Bei einer Frage, ob im aktuellen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine die westliche Unterstützung nicht zusätzlich Putin nicht zusätzlich provozieren und den Dritten Weltkrieg anfachen würde, entgegnete Feichtinger: „Die Frage stellt sich eher umgekehrt: Wird die Welt friedlicher, wenn der Westen die Ukraine nicht unterstützen würde? Russland muss nicht besiegt werden. Putin muss gestoppt werden.“
Gefragt nach Trends oder Technologien, die uns in Zukunft viel Freude bereiten werden, nannten die Panelist:innen Bereiche mit für sie besonderem Zukunftspotenzial, darunter Kommunikationstechnologien zur Überwindung von Grenzen, mehr Bildung in den MINT-Fächern, Verhaltensökonomie sowie unsere soziale Kompetenz zur Problemlösung. Grund genug für Zukunftsfreude gibt es jedenfalls – der „Poly-Krise“ muss nur der Mut entgegen gesetzt werden.