Ökonom:innen sind sich daher ziemlich einig: Österreich braucht ein Sparpaket.
Weil das allerdings unbeliebt ist, betreiben die Regierungsparteien aktuell wieder Realitätsverweigerung. Der amtierende Bundeskanzler Karl Nehammer stellt ein Sparpaket in Abrede. Aus den Schulden könne man vielmehr „herauswachsen“. Das ist allerdings eine kühne Ansage, denn Österreich war seit 2019 das EU-Schlusslicht in Sachen Wachstum.
Die Frage nach einem Sparpaket kann also getrost beantwortet werden: Ja, es wird ein Sparpaket brauchen. Die Frage ist nur: „Wie groß muss es sein?“ Die EU-Kommission fordert eine sofortige Anpassung an die Maastricht-Kriterien, also die vielzitierten Schuldenregeln. Demzufolge müsste die nächste Regierung rasch rund 2,5 bis 4 Milliarden Euro einsparen. Nun ließe sich diese Summe sowohl mit höheren oder neuen Steuern beschaffen als auch mit Ausgabenkürzungen. Doch gegen höhere Steuern spricht 1. dass Österreich bereits jetzt eine der höchsten Steuer- und Abgabenquoten der Welt hat, und 2. die Wirtschaftslage so schwach ist, dass neue Steuern Gift für die Konjunktur wären.
Ausgabenkürzungen sind die realistischere Option – und glaubt man neuen Umfragen, auch die weitaus beliebtere. So geben in einer aktuellen Befragung des Standard rund 64 Prozent an, dass Österreich bei den Ausgaben sparen sollte, um das Budget wieder in Balance zu bringen. In einer Umfrage für den Pragmaticus wiederum wurden viele Dimensionen der Wirtschaftspolitik abgefragt: Eine solide Mehrheit von rund 80 Prozent stimmt der Aussage zu, „Der Staat könnte mit deutlich weniger Steuergeld annähernd dieselben Leistungen erbringen, wenn er sparsam wäre.“ 71 Prozent geben wiederum an, dass die Steuerlast in Österreich zu hoch ist.