Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist seit Jahren ein zentrales energie- und klimapolitisches Ziel der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten. Durch die massive Erhöhung der Energiepreise, nicht zuletzt durch bewusst gedrosselte Gaslieferungen von Russland verursacht, rückt die Energieversorgung aus geopolitischen Gründen in den Mittelpunkt. Die aktuelle Bundesregierung aus ÖVP und Grünen hat sich zwar bis 2030 zum Ziel gesetzt, 100 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken und die Erzeugung um 27 Terrawattstunden (TWh) zu erhöhen. Allerdings zeigen die Daten von Eurostat, Ember und ENTSO-E, dass die Erzeugung von erneuerbarem Strom in Österreich seit Jahren stagniert und zuletzt sogar rückläufig war. Und das, während sich Österreich seit Jahren rühmt, Spitzenreiter bei erneuerbaren Energieträgern zu sein.
Wie eine engagierte und zielgerichtete Energiewende aussieht zeigt die Niederlanden. Unter Führung der liberalen Parteien VVD und D66 hat sich binnen drei Jahren die Erzeugung von erneuerbaren Energien mehr als verdoppelt. Während im Jänner 2019 im 12-Monats-Durchschnitt 18,27 TWh aus Wind, Solar, Biomasse und Wasserkraft erzeugt wurde, waren es im Mai dieses Jahres 42,04 TWh. Dieser massive Anstieg führte unter anderem dazu, dass es Ende April, also zwei Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs, kurzfristig negative Strompreise gab. Diesen Boost an erneuerbarer Stromerzeugung erreichte die Niederlande vor allem durch zwei Maßnahmen: Einerseits indem sie ihre Fördersysteme, insbesondere für Solarstrom, massiv erhöht haben. Andererseits, hat die Regierung Flächen an Land und im Meer für den Ausbau von Windparks zur Verfügung gestellt und mittels Ausschreibungen Energieanbieter eingeladen, auf diesen Flächen Windkraftanlagen zu bauen.