5 Gründe, um 2025 optimistisch zu bleiben
Zugegeben, die Titelzeilen der Zeitungen versprühen derzeit nicht gerade Hoffnung und gute Laune. Doch ob Sie’s glauben oder nicht: Es gibt ein paar Gründe, zuversichtlich ins Jahr 2025 zu schauen.
Durch den hohen Stellenwert der Wasserkraft brüstet sich Österreich seit Jahren als „grünes“ Land. In den vergangenen Jahren ist die Erzeugung erneuerbaren Stroms jedoch stagniert. Ganz anders in den Niederlanden, die 2019 noch halb so viel erneuerbaren Strom als Österreich produziert, uns jedoch mittlerweile überholt haben. Wie ein schneller Ausbau gelingen kann, mit smarten Förderrichtlinien, weniger Bürokratie und der zur Verfügung stellen von geeigneten Flächen, zeigt diese Policy Note.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist seit Jahren ein zentrales energie- und klimapolitisches Ziel der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten. Durch die massive Erhöhung der Energiepreise, nicht zuletzt durch bewusst gedrosselte Gaslieferungen von Russland verursacht, rückt die Energieversorgung aus geopolitischen Gründen in den Mittelpunkt. Die aktuelle Bundesregierung aus ÖVP und Grünen hat sich zwar bis 2030 zum Ziel gesetzt, 100 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken und die Erzeugung um 27 Terrawattstunden (TWh) zu erhöhen. Allerdings zeigen die Daten von Eurostat, Ember und ENTSO-E, dass die Erzeugung von erneuerbarem Strom in Österreich seit Jahren stagniert und zuletzt sogar rückläufig war. Und das, während sich Österreich seit Jahren rühmt, Spitzenreiter bei erneuerbaren Energieträgern zu sein.
Wie eine engagierte und zielgerichtete Energiewende aussieht zeigt die Niederlanden. Unter Führung der liberalen Parteien VVD und D66 hat sich binnen drei Jahren die Erzeugung von erneuerbaren Energien mehr als verdoppelt. Während im Jänner 2019 im 12-Monats-Durchschnitt 18,27 TWh aus Wind, Solar, Biomasse und Wasserkraft erzeugt wurde, waren es im Mai dieses Jahres 42,04 TWh. Dieser massive Anstieg führte unter anderem dazu, dass es Ende April, also zwei Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs, kurzfristig negative Strompreise gab. Diesen Boost an erneuerbarer Stromerzeugung erreichte die Niederlande vor allem durch zwei Maßnahmen: Einerseits indem sie ihre Fördersysteme, insbesondere für Solarstrom, massiv erhöht haben. Andererseits, hat die Regierung Flächen an Land und im Meer für den Ausbau von Windparks zur Verfügung gestellt und mittels Ausschreibungen Energieanbieter eingeladen, auf diesen Flächen Windkraftanlagen zu bauen.
Österreich erzeugt erneuerbare Energie primär mit Wasserkraft. Im Schnitt 75% der monatlichen Erzeugung erfolgen über Wasserkraft. Wie die Daten zeigen, gab es den letzten signifikanten Anstieg bei der Erzeugung 2016. Während in den letzten Jahren ein leichter Anstieg im Bereich der Windkraft zu beobachten ist, stagniert die Solarstromerzeugung. Ebenso zeigt sich, dass Österreich im Gegensatz zu anderen EU-Mitgliedsstaaten im Bereich der Bioenergie sogar weniger Strom produziert als noch vor sechs Jahren ( 12-Monats-Durchschnitt sank von 2,61 TWh 2016 auf 0,8 TWh 2022).
In den Niederlanden wird erneuerbare Energie primär in den Bereichen Wind, Solar und Bioenergie produziert. In allen drei Sektoren sind seit Beginn des Jahres 2019 ein massiver Anstieg zu beobachten. Die Windenergie hat sich von im 12-Monats-Durchschnitt von 10,42 auf 19,92 TWh annähernd verdoppelt, 50 Prozent der erneuerbaren Energieerzeugung in den Niederlanden wird hierdurch erzeugt. Während der 12-Monats-Durchschnitt im Jänner 2019 3,74 TWh Solarstrom erzeugt wurden, waren es im Mai 2022 13,2 TWh. Auch im Bioenergie Sektor (hauptsächlich Biomasse) ist ein massiver Anstieg von 4,03TWh auf 8,85 TWh zu beobachten.
Am Fallbeispiel der monatlichen Solarproduktion zeigt sich das Potential einer erfolgreichen Energiewende. Während in den Jahren 2015 bis 2017 annähernd gleich viel Solarstrom in Österreich und den Niederlanden produziert wurden, hat sich dies in den Niederlanden in den darauffolgenden Jahren massiv gesteigert. Lag die Produktionsspitze im Jahr 2017 noch bei 0,31 TWh, waren es im Juni 2021 schon 1,81 TWh und im Mai dieses Jahres 2,28 TWh. Im gleichen Zeitraum war in Österreich keine Zunahme zu beobachten, im Vergleich zu den Jahren 2017 und 2018 wurde sogar weniger Solarstrom produziert. Laut Daten des Austrian Power Grid verbrauchte Österreich im Juli diesen Jahres 4,45 TWh Strom. Hätte die Solarstromproduktion in Österreich ähnlich stark zugenommen wie in den Niederlanden, hätte alleine mit Solarstrom knapp die Hälfte des monatlichen Stromverbrauchs gedeckt werden können. Welches Potential in Österreich in kurzer Zeit gehoben werden kann, zeigt ein Blick in den hohen Norden. Schweden hatte bis Jahresbeginn keine Solarstomproduktion, dies änderte sich jedoch 2022. In den Sommermonaten Juli-August wurden pro Monat 0,14 TWh Solarstrom erzeugt. In Österreich waren es im gleichen Zeitraum 0,09-0,11 TWh, und somit weniger als in Schweden. Zwar ist die Solarenergie in beiden Ländern nur ein geringer Anteil der gesamten erneuerbaren Stromerzeugung, dennoch zeigt auch das schwedische Beispiel wie eine effektive Energiewende binnen kurzer Zeit funktionieren kann.
Im europäischen Vergleich ist Deutschland weiterhin mit Abstand der größte Erzeuger von erneuerbaren Strom, gefolgt von Spanien, Schweden, Frankreich und Italien. Besonders hervorzuheben ist hierbei Schweden, das als 10 Millionen Einwohner-Land gleich viel erneuerbaren Strom produziert, wie die mit abstand bevölkerungsreicheren Staaten Italien, Frankreich oder Spanien. Mit deutlichem Abstand folgen die Niederlande und Österreich.
Neben der absoluten Produktion ist, angesichts der notwendigen Energiewende, der Anstieg der erneuerbaren Stromproduktion von Relevanz. Hierbei sind sowohl die Niederlande als auch Schweden hervorzuheben, die in absoluten Zahlen in den letzten Jahren besonders stark die Stromproduktion erhöht haben. Überraschend ist, dass Deutschland, lange Zeit Vorreiter der Energiewende, diesen Status verloren hat. In vielen europäischen Mitgliedsstaaten ist die erneuerbare Stromproduktion im 12-Monats-Durchschnitt in den letzten Jahren nur moderat gestiegen oder stagniert auf niedrigem Niveau. In sechs Staaten ist sie im Vergleich zu 2019 sogar gesunken, neben Bulgarien, Italien, Portugal, Rumänien und Slowenien trifft dies auch auf Österreich zu.
https://ember-climate.org/app/uploads/2022/03/GER22-Methodology.pdf
5 Gründe, um 2025 optimistisch zu bleiben
Zugegeben, die Titelzeilen der Zeitungen versprühen derzeit nicht gerade Hoffnung und gute Laune. Doch ob Sie’s glauben oder nicht: Es gibt ein paar Gründe, zuversichtlich ins Jahr 2025 zu schauen.
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