Wie eine Analyse des Neos Lab zeigt, über die auch der Kurier bereits berichtete, hat Österreich gleich in sechs der neun untersuchten persönlichen Dienstleistungsberufe die restriktivsten Beschränkungen im europäischen Vergleich (konkret bei Kosmetikern, Bäckern, Fleischern, Friseuren, Malern und Installateuren).
Würden wir die Regulierung zurückfahren, könnte nicht nur die Produktivität gesteigert werden. Mehr Wettbewerb führt auch zu niedrigeren Preisen, würde also helfen, die aktuell sehr hohe Inflation zu senken. Das Beseitigen von unnötigen Hürden führt zudem zu einer besseren Verteilung von Arbeitskräften und wäre somit ein Beitrag zur Reduktion des Fachkräftemangels.
Lernen kann Österreich aber auch von anderen Best-Practice-Ländern. Ein echter One-Stop-Shop nach neuseeländischem Vorbild, der eine digitale Gründung binnen eines Tages ermöglicht, würde im Schnitt 1.800 Euro an Ersparnis für die Gründer bringen. Effiziente Betriebsanlagengenehmigungen nach dänischem Vorbild brächten eine Entlastung von durchschnittlich 10.000 Euro für junge Unternehmen.
Mit der Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer würde Österreich dem internationalen Trend folgen. Schon jetzt gibt es kostenpflichtige obligatorische Mitgliedschaften nur in fünf anderen OECD-Staaten. Allein mit der seit Jahren diskutierten Einführung eines einheitlichen Gewerbescheines wären die Unternehmen mit einem Schlag um rund 80 Millionen Euro entlastet.
Die internationalen Vergleiche zeigen jedenfalls klar: Jene Länder, die niedrige berufliche Zugangshürden haben, weisen in der Regel auch höhere Unternehmens- bzw. Gründerzahlen auf. Vor allem bei Kapitalgesellschaften, die Jobmotor für die Volkswirtschaft sind, gibt es großes Potenzial. Hätte Österreich eine gleich hohe Dichte an aktiven GmbHs wie Schweden, gäbe es rund 318.000 Unternehmen mehr. Die Zahl der pro Jahr neu gegründeten Gesellschaften könnte um 35.000 höher sein, wenn in Österreich so viele GmbHs angemeldet würden wie in Großbritannien „Limited Companies“.