Freiheitsempfinden leidet unter Teuerung, Korruption
Der Freiheitsindex 2022 zeigt, dass trotz der Entschärfung der gesundheitspolitischen Krise das Freiheitsgefühl auf einem Tiefpunkt stagniert, während ökonomische Sorgen in der Mittelschicht stark gestiegen sind. Die Befragung zeigt außerdem, dass Korruptionsaffären und der Vertrauensverlust in die Demokratie das Freiheitsgefühl dämpfen.
Die Studie im Überblick
2022 bestand noch die Hoffnung, dass ein absehbares Ende der akuten Pandemie sowie ein politischer Neustart der Bundesregierung auch die Zuversicht der Menschen in Österreich wieder steigen lässt. Doch ein konventioneller Krieg in Europa, die höchste Inflationsrate in fünfzig Jahren sowie eine Verschleppung bei der Aufklärung von und Reformen nach den Korruptionsskandalen haben das Freiheitsgefühl in Österreich weiter auf einen Tiefpunkt gedrückt, zeigt der Freiheitsindex 2022. Während 2019 noch 56% der Österreicher:innen sagten, dass sie ihr gegenwärtiges Leben als frei empfinden, waren es 2022 nur noch 39 Prozent. Gleichzeitig hat sich das Gefühl, von der Politik als Menschen zweiter Klasse behandelt zu werden, noch verstärkt und mittlerweile teilt eine Mehrheit von 56% diesen Eindruck. Zudem erwartet ein Drittel der Befragten, sich in den kommenden 12 Monaten wegen höherer Preise einschränken zu müssen. Damit hat sich in der Mittelschicht auch eine Vertrauenskrise verfestigt.
Insgesamt wurden 2.164 Menschen befragt, die zwischen 07. September 2022 und 21. Oktober 2022 telefonisch (CATI) und online (CAWI) Auskunft gaben. Ein durchschnittliches Interview dauerte 18 Minuten, der Freiheitsindex selbst umfasst circa drei Minuten. Dazu wurde im Vorfeld in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber ein standardisiertes Messinstrument (Fragebogen) entwickelt.
- Trotz Entschärfung der Pandemie-Lage stagniert das Freiheitsgefühl auf einem Tiefpunkt
- 2022 hat zu einer massiven Verschlechterung der finanziellen Lage in der Mittelschicht geführt
- Ein Viertel der Menschen muss sich aktuell wegen Teuerungen stark einschränken, ein Drittel fürchtet auch in Zukunft starke finanzielle Einschränkungen
- Korruption und Vertrauensverlust in die Politik dämpfen das Freiheitsgefühl
- Eine knappe Mehrheit stimmt der Aussage zu, dass das Bundesheer aufrüsten muss, um Demokratie und Freiheit in Österreich zu sichern
Zahlen & Fakten
39%
der Österreicher:innen empfinden ihr Leben 2022 als "frei"
49%
geben 2022 eine Verschlechterung ihrer finanziellen Situation seit Pandemiebeginn an
56%
fühlen sich von der Politik 2022 als Menschen zweiter Klasse behandelt