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Ein Jahrzehnt politische Bildung – und ich als Zaungast mit Kolumnen-Schreibauftrag

Einen Rückblick über fast elf Jahre politische Aus- und Weiterbildung im NEOS LAB zu schreiben, obwohl man selbst nur ungefähr 6 Prozent der Action miterlebt hat, fühlt sich an wie ein Praktikum in der Geschichtsschreibung.

Helga Pattart-Drexler
Helga Pattart-Drexler
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Man soll epische Entwicklungen zusammenfassen, während man selbst hauptsächlich den Kaffeeautomaten und den Weg zum Schulungsraum besonders gut kennt.

Und trotzdem: In diesen 6 Prozent steckt schon erstaunlich viel Power. Eine 14-Stunden-Busfahrt, die mir endgültig bewiesen hat, dass politische Bildung nicht nur den Geist, sondern auch das Sitzfleisch fordert. Vier Wochen, in denen ein neues E-Learning aus dem Boden gestampft wurde – inklusive der Erkenntnis, dass „Es sind ja nur ein paar Module“ ein Satz ist, den man nie wieder leichtfertig sagt. Dazu ein frisch konzipiertes Führungskräfteprogramm, unzählige Events & Mitmachformate, Publikationen, die Rede an die Freiheit, Veranstaltungen in Brüssel, 1 Podcast, viele Videos, Gemeindetage und Gemeindetalks, digitale Partizipationsprozesse und noch vieles mehr.

Und trotzdem, was schreibt man da? „Ich war nur kurz dabei, aber die letzten 8 Monate waren so toll, da waren es die letzten 10 Jahre sicher auch“? Das klingt mir zu wenig überzeugend. Deshalb habe ich diejenigen gefragt, die wirklich alles erlebt haben: die Teilnehmer:innen unserer Angebote.

Was bleibt

Und sie erzählten von Aha-Momenten, von Augenblicken, in denen jemand plötzlich verstanden hat, warum Politik eben doch etwas mit ihnen zu tun hat. Vom Lernen voneinander – den inspirierenden Best-Practice-Beispielen, die man sofort in die eigene Arbeit schmuggeln möchte, und den Worst-Practice-Beispielen, die so legendär schiefgingen, dass man sie für immer als Mahnung (oder Running Gag) im Herzen trägt. Vom Zusammentreffen unterschiedlichster Perspektiven, die manchmal harmonierten, manchmal kollidierten – und gerade deshalb wertvoll waren.

Und während ich all das sammle, wird mir klar: Ein Rückblick muss nicht allwissend sein. Er muss nur ehrlich zeigen, was dieses Jahrzehnt ausgemacht hat – die Geschichten, die Menschen, die vielen kleinen Momente, die man nicht planen kann, die aber genau deshalb bleiben. Und von der leisen, aber stetigen Veränderung, die politische Bildung ausmacht: Menschen gehen oft verwandelt, und immer ein kleines Stück klüger, klarer und mutiger aus dem Raum, mit der Absicht, etwas verändern zu wollen. Immer dann haben wir ganz viel richtig gemacht.

Also gut. Zehn Jahre politische Bildung. Ich war nur bei 6 Prozent davon dabei. Aber ganz ehrlich: Die hatten es in sich. Und die restlichen 94 Prozent? Von denen lasse ich mir weiterhin gerne berichten.

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