Nicht anderes fällt die Analyse übrigens aus, wenn man nur die Dezember-Inflation hernimmt, die besonders hoch war. Hier lag die Teuerung für die Unter-30-Jährigen bei 4,60 Prozent, bei den 60- bis 69-Jährigen waren es 4,46 Prozent und bei den über 70-Jährigen waren es immerhin noch 4,0 Prozent.
Basis für die NEOS Lab-Analyse (über die u.a. auf ORF.at berichtet wurde) ist die Konsumerhebung 2019/20 der Statistik Austria. In diesem Rahmen wird abgefragt, wie viel Geld die einzelnen Altersgruppen für welche Produktgruppen ausgeben.
Individuelle Inflation
Inflation ist oft sehr individuell, sie hängt etwa von der eigenen Wohnsituation oder der Frage ab, auf welche Mobilität man angewiesen ist. Dass aktuell besonders Pensionistinnen und Pensionisten von höheren Preisen betroffen seien, trifft aber mit Blick auf die statischen Daten nicht zu – jedenfalls nicht für die gesamte Kohorte im Schnitt.
Bei Jüngeren spielen beispielsweise Ausgaben für Verkehr (Kfz-Anschaffung, Instandhaltung, öffentlicher Verkehr) eine größere Rolle. In dieser Gruppe war die Inflation im Vorjahr aber mit 6,6 Prozent besonders stark. Auch die Ausgabengruppen „Freizeit, Sport, Hobby“ und „Cafés, Restaurants“ fallen bei jüngeren Menschen stärker ins Gewicht. Und selbst in der Kategorie „Wohnen und Energie“ geben die Unter-30-Jährigen mit 25 Prozent ihrer gesamten Ausgaben mehr aus als die 60- bis 69-Jährigen (24,2 Prozent der gesamten Ausgaben). Lediglich bei den über 70-Jährigen fällt der Bereich „Wohnen und Energie“ etwas stärker ins Gewicht (27,9 Prozent der gesamten Ausgaben).
Der Blick auf die Verbraucherpreise verstellt allerdings einen zentralen Unterschied zwischen jüngeren und älteren Kohorten in Österreich. Weil letztere im Schnitt wesentlich häufiger im Eigentum wohnen, sind sie im Schnitt auch wesentlich weniger von der in den vergangenen Jahren sehr deutlichen Mietpreisinflation betroffen. Gerade bei Neuvermietungen, wichtig für junge Leute, die von zuhause ausziehen, oder für junge Familien waren die Mietpreissteigerungen in den vergangenen fünf Jahren wesentlich stärker als für Bestandsmieten. Der Anteil der tatsächlich gezahlten Wohnungsmieten an den Ausgaben macht etwa bei den Über-70-Jährigen nur die Hälfte der Unter-30-Jährigen aus.
Einkommen eher bei Jüngeren gesunken
Für einen gesamthaften Blick auf die Pandemie fehlen außerdem die Einnahmen. Gerade im Sinne der Generationengerechtigkeit sollte die Politik verstärkt die Jungen im Blick haben, denn sie waren es, die während der Pandemie von stark steigender Arbeitslosigkeit besonders betroffen waren und durch Kurzarbeit häufiger Gehaltseinbußen hinnehmen mussten, wie Günther Oswald, Berater des Lab, in einem aktuellen Beitrag zeigte.
Pensionisten haben finanziell am wenigsten von der Krise gespürt. Wie eine Analyse des NEOS Lab auf Basis der Lohnsteuerstatistik für das Jahr 2020 ergeben hat, sind die Pensionen (exklusive Beamte) im ersten Krisenjahr mit 8,4 Prozent netto am stärksten gestiegen. Bei Arbeitern und Angestellten (plus 2,6, bzw. 2,2 Prozent) sind die Nettobezüge trotz Senkung des Eingangssteuersatzes nur leicht gestiegen.