Während also ganz Europa Öl und vor allem Gas aus Russland bezogen und – abgesehen von rasch beschlossenen Sanktionen gegen Russland – verhalten auf die russische Krim-Annexion 2014 reagiert hat, führt Russland seit Jahren parallel zu konventionellen Kriegshandlungen gegen die genannten Nachbarstaaten einen hybriden Krieg gegen den bisher wichtigsten Gasimporteur: Europa.
Darunter fallen mitunter Cyberangriffe auf die Infrastruktur des erklärten Gegners wie auch Desinformationskampagnen sowie intrigante Fake News mittels Troll-Fabriken in Russland und sogar Nordmazedonien. Als Teil dieses hybriden Kriegs werden zudem antidemokratische Kräfte innerhalb und außerhalb der EU finanziell und politisch unterstützt, um Europa als Friedensprojekt von innen und von außen zu zersetzen. Ziel ist, die Gesellschaft des erklärten Feindes zu verwirren, zu polarisieren und zu destabilisieren. Dass etwa im Windschatten des russischen Aggressionskriegs populistische Strömungen innerhalb der EU die Oberhand gewinnen und in Bosnien und Herzegovina wie auch zwischen Serbien und Kosovo die bis heute nicht gelösten Grenzkonflikte aus machtpolitischen Interessen wieder aufflackern, lässt sich nicht zuletzt auf die guten Netzwerke des „Systems Putin“ mit antidemokratischen Parteien innerhalb und außerhalb der EU zurückführen.
Das alles verdeutlicht, wie sehr liberale Demokratie, Frieden und europäische Sicherheits- sowie Verteidigungspolitik, genauso wie Erweiterungs- und Geopolitik, miteinander verwoben sind.