Im Englischen gibt einen gern erzählten Witz über einen Touristen in Irland, der einen Einheimischen nach dem Weg nach Dublin fragt. Der Ire antwortet darauf: „Tja, wenn ich Sie wäre, würde ich nicht von hier aus starten.“
Ähnlich ergeht es Österreich derzeit: Der Weg zu einem sanierten Budget wäre einfacher gewesen, hätten wir nicht an diesem Punkt begonnen. Darauf geht auch Finanzminister Markus Marterbauer in der heutigen Budgetrede ein. Aber der Reihe nach.
Die Bundesregierung steht vor einer der größten Herausforderungen seit Jahrzehnten: Österreichs Staatsfinanzen müssen dringend saniert werden. In den vergangenen Jahren wurden die Ausgaben auf eine historisch einmalige Weise angehoben. Das Motto „Koste es, was es wolle“ prägte nicht nur die Bekämpfung der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, sondern auch die Energiekrise. Das Ergebnis lässt sich am sogenannten No-Policy-Change-Szenario ablesen. Was also wäre passiert, hätte diese Regierung kein Sparpaket beschlossen? Die folgenden Grafiken zeigen zwei zentrale Kennzahlen der Budgetpolitik, das Defizit und die Schuldenquote, in einem Szenario mit und ohne Sparpaket. Das Defizit etwa würde ohne Konsolidierungsmaßnahmen auf fast 6 Prozent des BIP schnellen. Es wäre also tiefer als in den Jahren der Finanzkrise 2008/2009: