NEOS-Energiesprecherin Karin Doppelbauer hält das nicht für Zufall, denn mehrere politische Entscheidungen hätten dazu geführt, dass die teilstaatliche OMV ihr Gas zu 80 Prozent aus Russland bezog. Zwar habe es eigentlich in der OMV einen Masterplan gegeben, nur ein Drittel des Gases aus Russland zu beziehen, ein Drittel aus Norwegen und ein Drittel aus Eigenproduktion. Doch als der Deutsche Rainer Seele Vorstandsvorsitzender wurde, habe sich das geändert. Als im Jahr 2018 Verträge unterzeichnet wurden, die Österreich bis 2040 an russisches Gas banden, habe eines gefehlt: die Risikoabwägung. Warnungen von westlichen Geheimdiensten, dass Österreich damit in russische Abhängigkeit geraten würde, seien ignoriert worden.
Was steht eigentlich in den Gaslieferverträgen zwischen der OMV und der russischen Gazprom? Der Bundeskanzler sagt, er wisse es nicht, und auch sonst will es niemand wissen, die Verantwortung werde wie eine heiße Kartoffel hin und her geschoben, kritisiert Karin Doppelbauer. Dabei könne jedes Aufsichtsratsmitglied verlangen, die Eckpunkte des Vertrags vorgelegt zu bekommen.
Es gäbe, so die NEOS-Energiesprecherin, sehr viele Möglichkeiten für Österreich, die Diversifizierung der Energieversorgung voranzutreiben. Aber: „Ich sehe den Willen nicht.“
Der zweite Teil des Podcasts wird sich mit der Frage beschäftigen, warum es mehr Wettbewerb im Energiemarkt braucht.