Mit der Nominierung von Kaja Kallas, der estnischen Premierministerin, als zukünftiger EU-Chefdiplomatin hat von der Leyen ein unmissverständliches Zeichen in Richtung einer aktiven und kantigen EU-Außen- und sicherheitspolitik gesetzt. Und diese ist dringend notwendig. Empfohlen wird (nicht nur) vom Brüsseler Thinktank Bruegel eine gemeinsame europäische Position gegenüber den USA, die als Partner schwieriger einzuschätzen sind. Auch müsste das Verhältnis zu China, unabhängig von den USA, klar definiert sein, ob nun europäischer Wirtschaftspartner oder doch Rivale. Mit Indien sollten die Wirtschaftsbeziehungen vertieft werden. Insgesamt sollte sich die EU um bessere Netzwerke mit dem globalen Süden kümmern, den Nahen Osten eingeschlossen. Dazu wird es unerlässlich sein, die Funktion des oder der EU-Außenbeauftragten auch formal zu stärken. Damit würde eine durchsetzungsstarke Politikerin wie Kaja Kallas entsprechende Befugnisse erhalten, Europas Position als agiler Global Player im volatilen globalen Kontext zu stärken.
(Bild: Montage/Dati Bendo, EU-Kommission/iStock)