Um das europäische Budget fit für die Zukunft zu machen, braucht es grundlegende Veränderungen:
1. Mehr Investitionen in europäische öffentliche Güter
Die EU sollte mehr Mittel für Bereiche bereitstellen, die einen echten Mehrwert für alle Mitgliedstaaten bieten. Dazu gehören transnationale Energie- und Verkehrsinfrastruktur, Spitzenforschung und gemeinsame Verteidigungsprojekte.
2. Ein flexibleres und krisenfestes Budget
Die langen Finanzierungszyklen des Mehrjährigen Finanzrahmens (MFF) machen die EU träge in Krisensituationen. Immer wieder neue Fonds aus dem Boden zu stampfen, ist keine Alternative für eine nachhaltige Reform. Während nationale Regierungen schnell reagieren können, ist das EU-Budget oft zu starr. Neue Mechanismen sollten eingeführt werden, um schneller auf geopolitische, wirtschaftliche oder klimatische Herausforderungen reagieren zu können.
3. Zukunftsquote als Kennzahl im EU-Budget
Ein verpflichtender Mindestanteil für Zukunftsinvestitionen würde sicherstellen, dass Europa nicht nur bestehende Strukturen verwaltet, sondern aktiv in Wachstum und Innovation investiert.
4. Neue Finanzierungsquellen erschließen
Es ist unabdingbar, auch über die Größe und Finanzierung des EU-Budgets zu diskutieren. Um die Abhängigkeit von Mitgliedsbeiträgen zu reduzieren, braucht die EU eigene Einnahmen, etwa durch den CO₂-Grenzausgleichsmechanismus oder die Ausweitung des Emissionshandels ab 2026. Dafür müssen nationale Regierungen entsprechend Steuern senken. Der EU Spielraum für Schuldenmachen zu geben, ohne über Einnahmen zu diskutieren, wäre hingegen kurzsichtig – und gefährlich, weil der Schuldendienst dann einen immer größeren Anteil des Budgets aufzehrt.
5. Bessere Koordination mit nationalen Haushalten
Die EU kann ihre Budgetwirkung vervielfachen, wenn sie enger mit nationaler Budgetpolitik verzahnt wird. Eine bessere Abstimmung durch Instrumente wie das Europäische Semester und unabhängige Fiskalinstitutionen (wie der österreichische Fiskalrat) kann dabei helfen.