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Digitale Schule

Mai 2021

Studie zum Download

Ein Policy Brief von Johannes Stolitzka

Die Pandemie hat deutlich gemacht, dass Österreichs Schulsystem die Digitalisierung verschlafen hat. Internetzugänge und Endgeräte fehlen, sowie angemessene Aus- und Weiterbildung und eine transparente digitale Bildungsstrategie. Dieser Policy Brief analysiert, was es jetzt braucht und von welchen Ländern Österreich lernen kann.

Weckruf Pandemie: Wie die Schule die Digitalisierung verschlafen hat

Studienautor: Johannes Stolitzka

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Die Studie im Überblick

Mit Beginn der COVID-19-Pandemie mussten Millionen Lehrer_innen, Schüler_innen und Eltern innerhalb kürzester Zeit auf „Homeschooling“ umstellen. Schnell wurde klar, dass die Digitalisierung des österreichischen Schulsystems im Vorfeld der Pandemie zu lange vernachlässigt worden war und man auf „Distance Learning“ nicht vorbereitet war: Die Mängel reichen von fehlenden digitalen Aus- und Weiterbildungen des Lehrpersonals bis hin zu fehlender Infrastruktur, wie z.B. nicht vorhandenen Endgeräten.

Schüler_innen könnten dadurch nur mangelhafte digitale Kompetenz entwickeln, wodurch die Bildungskluft im Bereich Digitalisierung wächst. Dieser „Digital Gap“ zeigt sich vor allem bei Kindern aus einkommensschwachen Familien, die besonders unter der fehlenden Infrastruktur und mangelnder Unterstützung leiden. Mögliche Folgen: Nachteile in der Entwicklung und Wettbewerbsnachteile am Arbeitsmarkt. Darunter leidet auch die Wirtschaft, welche händeringend IKT-Spezialist_innen sucht.

Die Pandemie hat die Versäumnisse vergangener Digitalisierungsprojekte im österreichischen Bildungssystem offengelegt. Schulsysteme anderer Länder konnten die Pandemie besser „managen“, weil in der Vergangenheit bereits wichtige Vorarbeit geleistet wurde. Die Regierungen von Estland und Finnland beispielsweise gaben sich in Anbetracht der „Pandemie-Situation“ sehr zufrieden mit der Performance ihres Bildungssystems: Beide Länder waren besser vorbereitet sowohl hinsichtlich der Ausbildung des Lehrpersonals als auch im Bereich schulische Infrastruktur (z.B. Ausstattung mit Endgeräten, Nutzung einheitlicher Lern- und Multifunktionsapps). Was es für österreichische Schüler_innen, Lehrer_innen und Schulen braucht und von welchen internationalen Beispielen wir lernen können, um digitale Bildung als eine der Grundkompetenzen neben Lesen, Schreiben und Rechnen zu etablieren, zeigt dieser Policy Brief. 

Wozu brauchen Schulen einen verstärkten Fokus auf digitale Bildung? Kinder wachsen heute in einer Welt auf, in welcher Digitalisierung und Automatisierung rasant voranschreiten. Konsument_innen sowie Arbeitgeber_innen oder Arbeitnehmer_innen müssen mit digitalen Werkzeugen selbstständig umgehen können. Aufgrund des stetig steigenden Konsums digitaler Medien wird das Erlangen „digitaler Souveränität“ auch für Kinder immer wichtiger. Jugendliche wiederum müssen wissen, welche Fähigkeiten in welchen Berufen gebraucht werden, da digitale Kompetenzen im Berufsalltag immer wichtiger werden. An digitaler Bildung führt auf dem Weg Richtung Zukunft daher kein Weg vorbei. Mit dem 8-Punkte-Plan bekennt sich Österreich zu digitalen Bildungsstrategien, doch sind die Mängel nach wie vor eklatant.

Zahlen & Fakten

+90 %

der österr. Haushalte verfügen über einen Internetzugang

4 %

der österr. Volksschulen verfügen über Highspeed-Internetanschlüsse

40,5 %

des österr. Lehrpersonals haben eine formale Ausbildung zum IKT-Einsatz im Unterricht

Empfehlungen

Digital kompetentes Lehrpersonal

Die Grundausbildung für Lehrpersonal muss einen starken Fokus auf digitale Bildung haben. Eignungstests sollten digitale Kompetenzen abfragen, IKT-Fortbildungen einer Verpflichtung unterliegen. 

Digitale Souveränität ab der 1. Schulstufe

Die Gefahr von Cybermobbing und „Fake News Konsum“ ist real. Schüler_innen müssen von Beginn an für die Nutzung digitaler Medien sensibilisiert werden, um sich souverän im virtuellen Raum bewegen zu können. 

Digitale Grundausstattung

Endgeräte müssen ab der 1. Schulstufe an alle Schüler_innen und an das gesamte Lehrpersonal vergeben werden.

Digitale Infrastruktur schaffen

Für komplexe Aufgaben braucht es „schnelles“ Internet (Glasfasernetz, Downloadvolumen von über 100 MB/Sekunde). Besonders Pflichtschulen der Bundesländer müssen ihre digitale Infrastruktur verbessern.

Einheitliche Applikationen

Mittels One-Stop-Applikation – die Kommunikation, digitalen Unterricht und Benotung vereint – und einheitlicher Lernapps kann E-Learning erfolgreich gestaltet werden.

Daten-Blindflug beenden

Es braucht transparente Datenerhebung zur digitalen Kompetenz österreichischer Schüler_innen. Auch soll der Empfehlung der Europäischen Kommission gefolgt werden mittels Teilnahme am digitalen Kompetenztest ICILS 2023.

Digitale Schule im fokus

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Können wir "digitale Schule"?

Johannes Stolitzka, Studienautor

Kann Österreich digitale Bildung und "Distance Learning"? Nicht sonderlich gut, argumentiert Studienautor Johannes Stolitzka.

Aufwachen, Bildungssystem!

Johannes Stolitzka, Studienautor

Wie und warum hat Österreichs Schulsystem die Digitalisierung verschlafen? Johannes Stolitzka steht Rede und Antwort!

So hat Corona die Bildung verändert

Lunch-Talk, 16.06.2021

Welche Lehren das Bildungssystem aus einem Jahr Pandemie zieht, welche Reformen es in Aus- und Weiterbildung für Pädagog_innen braucht und wie Räume für innovative Bildungsvisionen geöffnet werden können.