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Kinderbetreuung: Noch 30 Jahre bis Dänemark

Clemens Ableidinger
Clemens Ableidinger

Am heutigen Tag der Elementarbildung wird deutlich: Sowohl beim Ausbau als auch bei der Qualität ist in Österreich Luft nach oben.

Foto: Yan Krukau via Pexels.

Zunächst eine gute Nachricht: Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Betreuungsquote der Unter-Dreijährigen in allen österreichischen Bundesländern verbessert. Spitzenreiter ist die Bundeshauptstadt Wien, wo 44,3% der 0-2-Jährigen in einer Kindertagesstätte betreut werden. Schlusslichter sind die Steiermark und Oberösterreich, wo das im Kindergartenjahr 2021/22 nur für knapp jedes fünfte Kind galt.

Jetzt die schlechte Nachricht: Vom OECD-Spitzenreiter in Sachen Kinderbetreuung – Dänemark – sind wir damit in allen Bundesländern weit entfernt. Dort werden 66% der Unter-Dreijährigen fremdbetreut. Ausgehend von der Ausbaugeschwindigkeit der letzten Dekade bedeutet das, dass wir in Österreich noch rund dreißig Jahre brauchen werden, um diesen Wert zu erreichen.

Ausbau ist nicht gleich Ausbau 

In Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind also keine großen Sprünge zu erwarten. Daran wird auch die so genannte „Kindergartenmilliarde“ der Bundesregierung – die in Wahrheit auf die nächsten fünf Jahre gestreckt wird – nichts ändern. Gleichzeitig kommt in der öffentlichen Debatte eine Perspektive viel zu kurz: Jene der Kinder. 

Denn Betreuung ist nicht gleich Betreuung. Die so genannten Kinder-Betreuungseinrichtungen sind in Wahrheit erste Bildungseinrichtungen und ob die Kinder davon profitieren – oder vor allem die Eltern – hängt von deren Qualität ab. Diese äußert sich neben dem Betreuungsschlüssel – also für wie viele Kinder eine Pädagogin verantwortlich ist – auch durch die Kompetenz und Empathie der betreuenden Personen und – laut einer aktuellen OECD-Studie – auch daran, wie gut der Austausch mit den Eltern funktioniert.

Wie groß nun der Betreuungsschlüssel in den Kindertagesheimen ist, ist – wie so vieles in Österreich – auf Länderebene geregelt. Die Gruppengröße schwankt hier zwischen 8 und 15 Kindern. Auf eine Pädagogin kommen, je nach Bundesland, zwischen 4 und 15 (!) Kindern.

Die Herausforderung

Ganz Österreich steht damit vor der Herausforderung, beides leisten zu müssen:

  • 1. Ein flächendeckendes Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen zu schaffen, um die vielbeschworene Wahlfreiheit tatsächlich zu garantieren.
  • 2. Ein qualitativ hochwertiges Angebot sicherzustellen, von dem die Kinder kognitiv, sozial und emotional profitieren und das sie gerne wahrnehmen.

Was es sonst braucht sowie weitere Daten finden sich in unserem aktuellen Policy Brief zum Thema Elementarpädagogik: "Warum der Kindergarten das Sprungbrett in eine moderne Gesellschaft ist."

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