Fangen wir mit der Forderung nach einem #SWIFTban an. Der Ausschluss aus SWIFT, der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication, einer belgische Genossenschaft, klingt zwar wie ein technisches Detail. Aber Länder wie der Iran oder Venezuela wurden gerade auch mit wirtschaftlichen Sanktionen zum Teil schwer getroffen, und der Ausschluss von SWIFT spielte dabei eine Rolle.
Über SWIFT werden zwar keine Zahlungen getätigt, aber das System vereinfacht und unterstützt die Abwicklung globaler Zahlungen zwischen weltweit 11.000 Finanzinstitutionen in allen Ländern (außer Nordkorea). SWIFT ist eine Art Messaging Plattform für den Interbanken-Zahlungsverkehr. Das sehr sichere und standardisierte System unterstützt allerlei Finanztransaktionen, eben auch Überweisungen. Ein europäischer Stahlkonzern zahlt Millionen Euro für russische Gaslieferungen? Die involvierten Banken kommunizieren für die Transaktion sicher über SWIFT, um Eingang zu bestätigen und den Geldfluss zu bestätigen. Weil bis auf Nordkorea so Handel zwischen allen Ländern des Globus abgewickelt werden können, ist das ein sehr effizientes und zentrales System im Hintergrund. Mehrere Billionen Dollar an Zahlungen werden so abgewickelt. Auch die 291 russischen Finanzinstitutionen in SWIFT wickeln viele Zahlungen ab, rund 800 Milliarden US-Dollar pro Jahr (FT Alphaville).
Was würde nun passieren, wenn Russland aus SWIFT ausgeschlossen wird? Es würde den Außenhandel Russlands verkomplizieren, verteuern und je nach Sanktionslage sogar verunmöglichen. Das zeigt auch das Beispiel des - zugegebenermaßen ökonomisch kleineren - Iran vor rund einem Jahrzehnt. Zwar hat Europa eine alternative Infrastruktur zu SWIFT aufgebaut, um mögliche Energielieferungen abzuwickeln, doch es gab kaum Finanzinstitutionen, die daran teilgenommen haben, aus Angst, von den wichtigen US-amerikanischen Banken gemieden oder den US-amerikanischen Finanzaufsehern sanktioniert zu werden.
"Without access to Swift, it would become nigh-on impossible for Russian companies to be paid in a timely or reliable way. Without access to correspondent banking services in the US, it would be nigh-on impossible for Russian exporters to be paid at all. This is what’s called the “weaponisation of finance”, where Washington uses the dollar’s dominance to further the aims of US foreign policy." (FT Alphaville)
Die besondere Bedeutung des US-Finanzsystems für den internationalen Zahlungsverkehr macht aber auch klar, dass es einen Schwenk der US-Sanktionspolitik braucht, weil derzeit noch alle Zahlungen für Energie von Sanktionen ausgenommen sind – etwa die 700 Millionen US-Dollar an Öllieferungen in den 24 Stunden nach der Anerkennung Putins der beiden Rebellen-"Republiken" (Bloomberg). Es ist klar: Damit Sanktionen gegen Russland auch wirklich sanktionieren, müssen sie den Energiesektor und Energiezahlungen treffen.